Wieder mehr Zwangsversteigerungen
18. August 2013In der Wochenzeitung "Realnews" findet der griechische Finanzminister Yannis Stournaras klare Worte für den angepeilten Kurswechsel beim Umgang mit überschuldeten Hauseigentümern: "Sollten die Auktionen nicht freigegeben werden, dann werden die Banken zusammenbrechen."
Seit 2010 ist es den Finanzinstituten in vielen Fällen untersagt, die Häuser von säumigen Kreditnehmern unter den Hammer zu bringen. Dabei geht es vor allem um Immobilien, die weniger als 300.000 bis 495.000 Euro wert sind, je nachdem ob die Eigentümer verheiratet sind und Kinder haben. Diese Maßnahme wurde bereits mehrmals verlängert, läuft aber zum Jahresende aus und soll nach Angaben von Stournaras dann abgeschafft werden.
Nur knappe Regierungsmehrheit
Innerhalb der Regierungskoalition gilt dieser Schritt in Zeiten von Rekordarbeitslosigkeit, gefallener Löhne und Dauerrezession als umstritten und als Belastung der Koalition. Diese verfügt lediglich über eine knappe Mehrheit von fünf Stimmen. Wohl auch deswegen betonte Stournaras, dass es in einigen Fällen Beihilfen geben solle.
Die Europäische Union und der Internationale Währungsfonds haben die dem Bankrott nahen griechischen Banken mit insgesamt 38 Milliarden Euro gestützt und fordern im Gegenzug eine Bereinigung ihrer Bilanzen. In Griechenland leben acht von zehn Einwohnern innerhalb ihrer eigenen vier Wände. Hypotheken machen damit einen Großteil der faulen Kredite der griechischen Banken aus.
Das überschuldete Griechenland wird seit 2010 mit Notkrediten der Partnerländer der Eurozone und des Internationalen Währungsfonds vor der Pleite bewahrt. Insgesamt flossen bislang Hilfen von mehr als 200 Milliarden Euro. Das im Gegenzug verlangte harte Sparprogramm hat zu einer schweren Wirtschaftskrise geführt.
kle/det (rtr, afp)