Asteroiden-Lander Mascot: Mission erfüllt!
5. Oktober 2018Es war ein spannender Mittwoch für die Forscher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), der französischen Raumfahrtagentur CNESund der japanischen JAXA. Der Tag begann mit der Trennung des Landeroboters Mascot von der Raumsonde Hayabusa 2. Die kreist rund 300 Millionen Kilometer entfernt von uns um den Asteroiden Ryugu. Der Roboter ist so groß wie eine Schuhschachtel.
Kurz darauf fiel Mascot auf die Oberfläche des Asteroiden, lag aber zunächst etwas ungünstig. Zum Glück hatten die Roboter-Entwickler dafür Vorsorge getroffen: Die Kiste hat nämlich einen Schwungarm, mit dem sie sich abstoßen kann, um so ihre Position zu ändern.
Also gaben die DLR-Ingenieure im Kontrollraum in Köln einen entsprechenden Befehl, und der Roboter hüpfte in eine günstigere Position, wo er gut Daten sammeln und an Hayabusa 2 übertragen konnte.
Drei ganze Asteroiden-Tage und zwei Asteroiden-Nächte lang sammelte der Roboter mit seinen Instrumenten Daten: mit einem Radiometer, einem Magnetometer und einem Spektrometer. Ein Tag-Nacht-Zyklus dauert dort 7 Stunden und 36 Minuten. Dazu gab es auch noch Bilder von einer Kamera. Und Temperaturdaten gabe es auch noch.
Mehr dazu: Hayabusa2: Landegerät "Mascot" auf dem Asteroiden Ryugu gelandet
Ergebnisse beim Astronautenkongress vorgestellt
Die ersten Ergebnisse stellte Prof. Hansjörg Dittus, DLR-Vorstand für Raumfahrtforschung und –technologie, am Freitag beim Internationalen Astronautenkongress (IAC) in Bremen vor. "Erstmals ist es gelungen, die Oberfläche eines Asteroiden in diesem Umfang mit einer Landesonde zu erkunden", zeigte er sich zufrieden.
Prof. Ralf Jaumann, DLR-Planetenforscher und wissenschaftlicher Leiter von MASCOT freute sich besonders über ein Manöver, das im Anschluss an die Messungen auch noch geglückt ist: "Mit einem 'Mini-Move' [einem weiteren Sprung mit dem Schwungarm] waren wir in der Lage, Bildsequenzen aufzunehmen, aus denen sich später in der Auswertung Stereo-Bilder der Oberfläche generieren lassen."
Daten über die Entstehung des Sonnensystems
Alle gesammelten Daten hat Mascot bereits an Hayabusa2 übertragen. Nun dauert es noch einige Tage bis der Orbiter die kompletten Datenpakete an die Erde geschickt hat. Erste Bilder sind schon da.
"Die Auswertung der reichhaltigen Daten [durch die Forscher] hat gerade erst begonnen", sagt MASCOT-Projektmanagerin Dr. Tra-Mi Ho vom DLR-Institut für Raumfahrtsysteme. "Wir werden viel über die Vergangenheit des Sonnensystems und die Bedeutung erdnaher Asteroiden wie Ryugu lernen. Ich bin heute schon gespannt auf die wissenschaftlichen Veröffentlichungen, die wir dank MASCOT und der bemerkenswerten Hayabusa2-Mission unserer japanischen Partner sehen werden," freut sich die Astronomin.
Die Mission von Hayabusa2 wird allerdings noch lange weitergehen. Die Sonde soll selbst noch kurz auf dem Asteroiden landen, dort Asteroiden-Staub aufnehmen, diesen in einer Kapsel verschließen und Ende 2020 zurück zur Erde bringen.