1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Astana will Auslieferung von in Guantanamo festgehaltenen Kasachen

16. Februar 2004
https://p.dw.com/p/4gNP

Bonn, 15.2.2004, DW-RADIO / Russisch

Vertreter Kasachstans beabsichtigen, in den USA die Auslieferung von Bürgern ihres Landes zu erreichen, die auf dem amerikanischen Militärstützpunkt Guantanamo als Kriegsgefangene festgehalten werden. Es berichtet unser Korrespondent Anatolij Weißkopf:

Meldungen zufolge, die vom kasachischen Außenministerium verbreitet wurden, werden derzeit im US-Militärstützpunkt Guantanamo nicht drei, wie bisher berichtet, sondern vier kasachische Staatsbürger festgehalten, die in Afghanistan von US-Einheiten während der Anti-Terror-Operation festgenommen wurden. Trotz Erklärungen des Kommandos der US-Streitkräfte, wonach jene kasachischen Staatsbürger der Taliban-Bewegung angehörten, sind kasachische Diplomaten davon nicht überzeugt. Der Leiter des Konsulardienstes des Landes, Ualichan Konurbajew, sagte auf einer Pressekonferenz in Astana folgendes: "Für uns sind sie keine Verbrecher, ein Gericht muss feststellen, ob sie schuldig sind." Um die Rechte der festgenommenen Kasachen zu verteidigen, reisten vor der Verhandlung im Obersten Gericht der USA, das prüft, ob jene Personen der Taliban-Bewegung angehörten, nach Kuba und in die USA Vertreter Kasachstans, die Berichten zufolge Mitarbeiter kasachischer Geheimdienste sind. Ein Mitarbeiter des kasachischen Außenministeriums, der ungenannt bleiben möchte, sagte der Deutschen Welle, die kasachischen Vertreter hätten bislang keinen juristischen Status. Hauptziel der Reise sei es, die kasachischen "Taliban-Mitglieder" persönlich zu treffen und zu klären, wie sie auf afghanisches Territorium geraten und dort festgenommen worden seien. Ferner sollten Anwälte gesucht werden, die in der Lage seien, die Interessen der festgehaltenen kasachischen Staatsbürger vor dem amerikanischen Gericht zu verteidigen. Der Mitarbeiter des Außenministeriums sagte außerdem, die kasachischen Vertreter würden mit den amerikanischen Behörden über eine mögliche Auslieferung der kasachischen Gefangenen in Guantanamo sprechen. Da kasachische Staatsbürger in Kasachstan verurteilt werden müssen, werden sie, falls sie für schuldig befunden werden, ihre Strafe auch in ihrer Heimat verbüßen müssen. (MO)