Antiregierungsdemo mit Salvini in Rom
19. Oktober 2019Sieben Wochen nach dem Antritt der derzeitigen Koalition aus Fünf-Sterne Bewegung und sozialdemokratischer PD versammelten sich die Regierungsgegner auf der zentralen Piazza San Giovanni vor der Lateranbasilika, die eigentlich für linksgerichtete und gewerkschaftliche Kundgebungen bekannt ist. Die Demonstranten forderten Neuwahlen und kritisierten die Haushaltspläne der Regierung.
"Wir sind das Volk gegen die Elite, wir werden die Geschichte dieses Landes verändern", sagte Salvini vor jubelnden Anhängern. Der 46-jährige Chef der rechten Lega sitzt derzeit in der Opposition und ist fest entschlossen, seine Partei wieder an die Macht zu bringen. Salvini sprach von rund 200.000 Demonstranten. Laut Schätzungen der Polizei beteiligten sich um die 50.000 Menschen.
Auch die Mitte-Rechts-Partei Forza Italia des früheren Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi schloss sich der Protestveranstaltung an, ebenso wie die rechtsnationale Partei Fratelli d'Italia und die rechtsextreme Casa Pound.
Salvini hatte sich im Sommer selbst ins Aus manövriert. Beflügelt von guten Umfragewerten hatte er die ganze Macht für sich beansprucht und das Regierungsbündnis mit der Fünf-Sterne-Bewegung aufgekündigt. Die Sterne machten im jedoch einen unerwarteten Strich durch die Rechnung und schlossen eine Koalition mit der PD. Vor allem die Abneigung gegenüber Salvini hält die beiden einst zerstrittenen Parteien zusammen.
In Umfragen liegt Salvinis Lega immer noch mit rund 34 Prozent vor den anderen Parteien. Vor allem sein harter Kurs gegen Migranten kommt bei vielen Italienern gut an. Allerdings erreichen die derzeitigen Regierungspartner zusammen mit verbündeten linken und zentristischen Parteien inzwischen auch Zustimmungswerte von fast 30 Prozent.
qu/uh (dpa, rtr)