Anti-USA-Demo im Irak
3. Januar 2021Ein Jahr nach dem tödlichen Drohnenangriff des US-Militärs auf den iranischen General Ghassem Soleimani und seinen irakischen Gefolgsmann Abu Mahdi al-Muhandis haben Zehntausende Iraker bei einem Massenprotest Vergeltung für die Tat gefordert. Sie versammelten sich im Zentrum der Hauptstadt Bagdad.
Bei den meisten Teilnehmern handelte es sich um Anhänger der vom Iran unterstützten schiitischen Milizen, den so genannten Volksmobilisierungskräften. Die US-Armee hatte Soleimani und den einflussreichen irakischen Milizen-Anführer al-Muhandis am 3. Januar vergangenen Jahres in der Nähe des Bagdader Flughafens getötet.
Soleimani war Kommandeur der Al-Kuds-Brigaden, die zu einer Eliteeinheit der iranischen Streitkräfte gehören. Er koordinierte die Aktivitäten Iran-treuer Milizen im Irak und anderen Ländern. Washington begründete den Angriff damit, dass Soleimani Anschläge auf US-Einrichtungen geplant habe.
In einer Rede forderte der Chef der irakischen Volksmobilisierungskräfte, Falih al-Fajad, den Abzug aller US-Truppen, so wie es das irakische Parlament beschlossen habe. Dieser Beschluss ist nie umgesetzt worden.
Die USA gaben im November lediglich bekannt, dass ihre Truppenpräsenz bis zum 15. Januar von rund 3000 auf 2500 Mann reduziert werden soll. Die US-Armee unterstützt die irakischen Streitkräfte im Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat", die im Irak weiter aktiv ist.
Die Tötung Soleimanis hatte die Spannungen zwischen den USA und dem Iran weiter erhöht. Es folgten Raketenangriffe auf irakische Militärstützpunkte, auf denen US-Soldaten stationiert waren, und auf die hoch gesicherte Grüne Zone in Bagdad, wo sich die US-Botschaft befindet. Washington macht die irakische Miliz Kataib Hisbollah dafür verantwortlich, deren Chef Abu Mahdi al-Muhandis war.
uh/ml (afp, rtr, dpa)