Anne Franks Märchenbuch wird versteigert
17. März 2016
Das Buch mit Klassikern wie "Schneewittchen" und "Hänsel und Gretel" ist ziemlich abgegriffen, hat ein paar Eselsohren und Tintenflecke und gehörte Anne Frank und ihre Schwester Margot. Die Mädchen hatten sich mit ihren Eltern von 1942-1944 in einem Amsterdamer Hinterhaus vor den Nazis versteckt, bevor sie entdeckt und in ein Konzentrationslager deportiert wurden. Anne starb 1945 in Auschwitz.
Lange Zeit blieb die Signatur des jüdischen Mädchens, dessen Tagebücher auf der ganzen Welt bekannt sind, unentdeckt. Erst 1977 stießen die Käufer auf den Eintrag auf dem Vorsatzblatt: Anne Frank und Margot Frank - in Annes Handschrift. Außerdem sind die Initialen MF auf das Cover gestempelt. Die Eigentümer des Buches kontaktierten Otto Frank, Annes Vater, der als einziges Mitglied der Familie den Krieg überlebt hatte. Er schrieb ihnen zurück, wie bewegt er über den Fund sei und das sie das Buch behalten sollten.
"Quelle der Inspiration"
Annes Märchenbuch wurde 1925 aufgelegt und wird am 5. Mai in den Swann Auction Galleries in New York versteigert. Bei ihrer Verhaftung blieb es offenbar im Hinterhaus zurück und landete später auf einem Büchertisch im Antiquariat. "Das Buch war vielleicht die Quelle ihrer Inspiration", sagt Nicholas Lowry vom Auktionshaus. Er schätzt den Wert auf 20.000 bis 30.000 Dollar. Schon 1988 wurden bei Swann Briefe von Anne und Margot Frank versteigert, die sie an amerikanische Brieffreunde geschickt hatten. Der Käufer zahlte damals 165.000 Dollar.
suc/pl (faz,afp)