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Angriff auf deutsche Botschaft im Sudan

14. September 2012

Außenminister Guido Westerwelle hat einen Angriff islamistischer Demonstranten auf die Botschaft in Sudan bestätigt. Damit richten sich Proteste gegen ein Mohammed-Schmähvideo jetzt auch direkt gegen Deutschland.

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Demonstranten vor der deutschen Botschaft in Khartum (Foto: AFP/GettyImages)
Bild: AFP/Getty Images

Die Mitarbeiter der Botschaft seien in Sicherheit, teilte Westerwelle weiter mit. Im Auswärtigen Amt sei ein Krisenstab sei eingerichtet worden, der mit der Botschaft Khartum in Kontakt stehe. Der Botschafter des Sudan in Deutschland sei einbestellt und - so Westerwelle - "unmissverständlich auf die Pflicht seiner Regierung zum Schutz diplomatischer Einrichtungen hingewiesen" worden.

Berichte über Brandstiftung

Zur Situation in der Botschaft äußerte sich Westerwelle nicht näher. Nachrichtenagenturen meldeten unter Berufung auf Augenzeugen, Demonstranten seien auf das Gelände der deutschen Vertretung vorgedrungen und hätten Feuer gelegt. Die Gewalttäter hätten das Emblem der deutschen Vertretung niedergerissen, Fensterscheiben eingeworfen und die islamische Flagge gehisst. Die Polizei setzte nach diesen Berichten Tränengas ein, konnte die Angreifer aber offenbar nicht abwehren.

Polizei geht gegen Demonstranten vor der deutschen Botschaft vor (Foto: AFP/GettyImages)
Polizei geht gegen Demonstranten vor der deutschen Botschaft vorBild: AFP/Getty Images

Seit Tagen kommt es islamischen Ländern zu gewalttätigen Protesten, wegen eines im Internet kursierenden anti-islamischen Films, der in den USA hergestellt worden ist. In dem Streifen wird der Prophet Mohammed auf das Übelste verunglimpft.

Erst an diesem Freitagmorgen hatte das Auswärtige Amt erklärt, die Sicherheitsvorkehrungen an den deutschen Botschaften in islamischen Ländern seien wegen der Proteste erneut verschärft worden. Details wollte das Ministerium aus Sicherheitsgründen nicht nennen.

Die Arabische Welt ist in Aufruhr

Die Proteste hatten am Dienstag in Kairo begonnen, wo Islamisten die US-Botschaft stürmten. Sie griffen dann aber rasch auf andere Staaten der arabischen Welt über. In der libyschen Küstenstadt Bengasi wurde bei einem Angriff auf ein US-Konsulat am Dienstag der US-Botschafter Chris Stevens und drei Mitarbeiter getötet, auch libysche Sicherheitskräfte starben. Im Jemen wurden am Donnerstag vier Demonstranten vor der US-Botschaft erschossen. Weitere Proteste gab es auch in Tunesien, im Iran und Irak, in Israel, dem Gazastreifen und Jordanien.

Neue Angriffe auf US-Konsulate

Clinton verurteilt Film

Die USA haben alle diplomatischen Vertretungen in der islamischen Welt in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Außenministerin Hillary Clinton erklärte, die Macher des Films hätten keinerlei Verbindungen zum Staat. Zugleich betonte sie, der Film sei geschmacklos und verwerflich. Auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte den Film. Die Macher des Videos hätten offenbar angestrebt, ein Blutbad zu provozieren, sagte Ban.

wl/sc (dpa, afp, rtr, dapd)