1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Amtierender FBI-Chef widerspricht

11. Mai 2017

Der entlassene FBI-Chef Comey war bei seinen Mitarbeitern wohl beliebt. Das legen Äußerungen des Interims-Chefs der US-Bundespolizei nahe. Das Umfeld des Präsidenten hatte anderes kolportiert.

https://p.dw.com/p/2cpF4
Washington Andrew McCabe Intelligence Chiefs Testify At Senate Intelligence Hearing On World Wide Threats
Zur Befragung einbestellt: Andrew McCabe im GeheimdienstausschussBild: Getty Images/A. Wong

Andrew McCabe, der jetzt amtierende FBI-Chef, widersprach mit seinen Aussagen vor dem Geheimdienstausschuss des US-Senats der Darstellung des Weißen Hauses. Aus dem Umfeld von Präsident Donald Trump hatte es geheißen, James Comey habe innerhalb der Behörde den Rückhalt verloren. McCabe sagte im Ausschuss, Comey habe große Unterstützung innerhalb des FBI genossen. Die überwiegende Mehrheit der Mitarbeiter habe eine positive Beziehung zu ihm gehabt. Das Weiße Haus hatte mangelnde Unterstützung innerhalb des FBI als eine Begründung für die Entlassung Comeys durch Präsident Trump genannt.

Das FBI ermittelt wegen möglicher Kontakte zwischen Mitgliedern von Trumps Wahlkampfteam und Vertretern Russlands - eine Affäre, die die Präsidentschaft Trumps schwer belastet. Im Raum steht der Vorwurf, dass Comey gefeuert wurde, um die Ermittlungen des FBI hierzu zu behindern. Trump war demnach bereits seit Monaten über Comey verärgert. Laut Insidern brachte Comeys Weigerung, eine Aussage zu den mutmaßlichen Russland-Kontakten vor dem Kongress vorab mit Trump abzusprechen, für den Präsidenten das Fass zum überlaufen. Comey habe mit seiner Weigerung den Eindruck erweckt, er könne seine Pflichten nicht mehr erfüllen", hieß es.

Trump nennt Comey einen Angeber und Aufschneider

Trump legte in einem Interview des Senders NBC nach. "Ich wollte Comey feuern. Es gibt dafür übrigens keinen guten Zeitpunkt." Weiter sagte er, Comey habe um Aufmerksamkeit geheischt, sei ein Angeber und Aufschneider gewesen. "Das FBI war vor einem Jahr in Aufruhr und hat sich bis heute nicht davon erholt", sagte Trump.

FBI ermittelt weiter in Russland-Affäre

Comeys Entlassung hat nach Darstellung des amtierenden Direktors McCabe keinen Einfluss auf den Fortgang der FBI-Untersuchung zu Russland-Kontakten von Trumps Wahlkampfteam. Es habe bislang auch keinen Versuch gegeben, die Ermittlung zu behindern. Die Arbeit der Behörde gehe weiter. Die Untersuchung werde vom FBI als hochsignifikant erachtet.

McCabe wurde in der Anhörung des Geheimdienstausschusses auch gefragt, ob er es unterlassen werde, das Weiße Haus über den Stand der Ermittlung auf dem Laufenden zu halten. Das bejahte er. Nicht äußern wollte er sich dagegen zu der Darstellung Trumps, Comey habe ihm drei Mal persönlich gesagt, dass nicht gegen ihn selbst ermittelt werde. Er kommentiere Gespräche zwischen dem Präsidenten und Comey nicht, sagte McCabe.

Geheimdienstausschuss will Comey befragen

Der ranghöchste Demokrat im Geheimdienstausschuss, Mark Warner, sagte, gemeinsam mit dem republikanischen Vorsitzenden Richard Burr habe er Comey gebeten, am kommenden Dienstag hinter verschlossenen Türen vor dem Gremium auszusagen. Ob Comey die Einladung annehmen würde, war zunächst unklar.

qu/uh (dpa, afp, rtr)