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Politik

Amnesty prangert Folter in Kamerun an

20. Juli 2017

Amnesty International kritisiert Misshandlungen, Folter und geheime Inhaftierungen durch kamerunische Sicherheitskräfte. Auf einer der beteiligten Militärbasis sollen regelmäßig französische und US-Soldaten gewesen sein.

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Soldaten der Elitetruppe BIR im Norden Kameruns (Archivbild)
Soldaten der Elitetruppe BIR im Norden Kameruns (Archivbild)Bild: picture-alliance/dpa/N. Chimtom

Dutzende mutmaßliche Mitglieder der Islamistengruppe Boko Haram sind einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International zufolge in Gefängnissen in Kamerun getötet worden. Rund hundert Menschen hätten angegeben, zwischen März 2013 und März 2017 von einer Elitetruppe und dem Geheimdienst in dem afrikanischen Land heimlich festgehalten und gefoltert worden zu sein, heißt es in einem neuen Amnesty-Bericht "Kameruns geheime Folterkammern". In den 101 dokumentierten Fällen gaben demnach 32 Menschen an, sie hätten den Tod eines Mithäftlings beobachtet.

Laut Amnesty fanden die Folterungen an zwei Standorten statt: im Hauptquartier der Elitetruppe BIR in Salak im Norden des Landes sowie in einer Einrichtung des Geheimdienstes DGRE in der Hauptstadt Jaunde. Dabei seien, so kritisiert Stephen Cockburn, Leiter der AI-Rechercheabteilung für West- und Zentralafrika, die Büros hochrangiger Militärs nur 100 Meter entfernt gewesen. "Niemand hat etwas unternommen, um die Folter zu stoppen."

Nach Angaben der Menschenrechtsgruppe waren auf der BIR-Basis in Salak auch französische und US-Soldaten anwesend. Die Regierungen in Paris und Washington seien aufgefordert, zu prüfen, ob sie von illegalen Inhaftierungen und Folter an dem Standort Kenntnis hatten.

Kameruns Präsident Paul Biya (l.) mit seinem Amtskollegen Muhammadu Buhari aus Nigeria, wo Boko Haram besonders stark ist
Kameruns Präsident Paul Biya (l.) mit seinem Kollegen Muhammadu Buhari aus Nigeria, wo Boko Haram besonders stark istBild: Getty Images/AFP/R. Kaze

Boko Haram hat seinen Ursprung in Nigeria. Die mit der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) verbündeten Extremisten begehen aber auch in Kamerun, im Tschad und im Niger regelmäßig Anschläge.

Cockburn fordert die Regierung auf, die Vorwürfe zu untersuchen und sich gegen Folter zu positionieren. In der Verantwortung sei aber auch die internationale Gemeinschaft. Länder, die etwa finanzielle Unterstützung leisten oder vor Ort sind, dürften nicht zu Gesetzesübertretungen beitragen.

stu/sti (afp, kna)