Alternativer Nobelpreis: Helden des Alltags
26. September 2017"Die Preisträger dieses Jahres schützen die Rechte und das Leben der Bürger auf drei Kontinenten", so Ole von Uexkull, Direktor der Stockholmer Right Livelihood Award Stiftung, in der Begründung für die Verleihung des alternativen Nobelpreises. Seit 1980 würdigt die Stiftung Menschen, die "praktische Lösungen für globale Probleme" gefunden haben.
Preisträger in diesem Jahr sind die aserbaidschanische Journalistin Khadija Ismayilova, der indische Menschenrechtsanwalt Colin Gonsalves und die äthiopische Menschenrechtlerin Yetnebersh Nigussie. Der US-Anwalt Robert Bilott erhält eine Ehrenauszeichnung.
Korruption und Bürgerrechte
Ismayilova wird von der Jury für "ihren Mut und ihre Beharrlichkeit im Kampf gegen Korruption" gelobt. Für ihre Veröffentlichungen über Machenschaften der Präsidentenfamilie musste Ismayilova anderthalb Jahre in Aserbaidschan ins Gefängnis.
Gonsalvez aus Indien erhält den Preis für seinen "unerbittlichen Einsatz für die fundamentalen Menschenrechte der ärmsten Bürger". Gonsalvez ist Gründer des Human Rights Law Network (HRLN). Viele seiner Fälle vor dem obersten indischen Gericht gelten als Präzedenzfälle.
Nigussie wird wegen ihres Kampfes für die Rechte von Menschen mit Behinderung geehrt. Die blinde Anwältin setzt sich mit ihrer Organisation Ethiopian Center for Disability and Development (ECDD) für Inklusion in ihrem Heimatland Äthiopien ein.
19 Jahre juristischer Streit
Der US-Amerikaner Bilott erhält eine Ehrenauszeichnung für seinen Einsatz für die Opfer chemischer Substanzen. Zuletzt gewann er nach 19 Jahren juristischem Streit einen Fall gegen den US-Chemieriesen DuPont. Dabei vertrat er die Interessen von 70.000 Menschen, deren Trinkwasser verseucht war.
Der alternative Nobelpreis wird seit 1980 jährlich vergeben. Die richtige Übersetzung bedeutet etwa: Preis für die richtige Lebensweise. Bekannt ist der Preis allerdings unter dem Namen alternativer Nobelpreis. Eine Verbindung zum Nobelpreis besteht nicht.
Das gesamte Preisgeld liegt bei drei Millionen schwedischen Kronen - umgerechnet etwas über 300.000 Euro. Das Geld müssen sich die drei Preisträger nun teilen. Verliehen wird der Preis offiziell am 1. Dezember in Stockholm.