Als Quereinsteiger in die Politik
Einen Monat nach seiner Wahl wurde Politneuling Wolodymyr Selenskyj als Präsident der Ukraine vereidigt. Überall auf der Welt schafften es Schauspieler, Musiker, Sportler oder Unternehmer aus dem Stand in höchste Ämter.
Der Clown
In der erfolgreichen TV-Serie "Diener des Volkes" spielt Wolodymyr Selenskyj - hier beim Dreh - einen Geschichtslehrer, der Präsident der Ukraine wird. Nun hat Selenskyj tatsächlich die Präsidentschaftswahl gewonnen. Und das deutlich. Der Komiker und TV-Produzent ist im ganzen Land bekannt. In einem Wahlkampfspot nannte er sich selbst einen "Clown".
Der Hollywood-Star
Hätten Sie ihn erkannt? Das ist Ronald Reagan, Präsident der USA von 1981 bis 1989. In seiner früheren Karriere war er als Schauspieler gefragt, hier im Film "Königin der Berge". Aus heiterem Himmel wurde Reagan aber nicht Präsident. Von 1967 bis 1975 war er kalifornischer Gouverneur. Im Wahlkampf war er von Hollywood-Größen wie John Wayne und Walt Disney unterstützt worden.
Der Extravagante
Unter dem Namen "Sweet Micky" wurde Michel Martelly in den 1980er-Jahren berühmt. Der Musiker war für schrille Kleidung auf der Bühne bekannt - und der BBC zufolge auch dafür, dass er dort gerne seine Hose herunterließ. Von 2011 bis 2016 war Martelly Präsident von Haiti. Er kümmerte sich um den Wiederaufbau nach dem verheerenden Erdbeben von 2010. Dies machte Hurrikan "Matthew" wieder zunichte.
Der Virtuose
Eine kleine Reise in die Geschichte: Der erste Weltkrieg war gerade vorbei, als der begnadete Pianist und Komponist Ignacy Jan Paderewski zum Ministerpräsidenten und Außenminister des wiedergegründeten Polens berufen wurde. Als solcher unterschrieb er für Polen den Friedensvertrag von Versailles. Nach nicht einmal einem Jahr trat Paderewski wieder ab, blieb der Politik aber phasenweise treu.
Der Weltmeister
Als Kricketspieler feierte der amtierende pakistanische Ministerpräsident große Erfolge: Als Mannschaftskapitän führte Imran Khan (Mitte mit der Fahne) sein Team 1992 zum Weltmeistertitel. Schon 1996 gründete er eine Partei und war zeitweise Abgeordneter im Parlament. 2018 wurde seine "Bewegung für Gerechtigkeit" stärkste Kraft - und Khan zum Ministerpräsidenten gewählt.
Der Ballkünstler
Sportliche Erfolge verbuchte auch George Weah. Der Liberianer spielte als Stürmer bei diversen europäischen Top-Fußballklubs. 1995 schaffte er es an die Weltspitze: Weah wurde als bislang einziger Afrikaner FIFA-Weltfußballer. Schon 2005 versuchte er, Staatsoberhaupt in seinem Heimatland zu werden, unterlag aber Ellen Johnson-Sirleaf. Ende 2017 klappte es dann mit dem Präsidentenamt.
Die Skandalnudel
Auch Silvio Berlusconi (hier 2003, Mitte) ist kein Berufspolitiker. Das Studium finanzierte sich der Italiener als Conférencier, Pianist und Sänger bei Kreuzfahrten. Er machte sich als Bau- und Medienunternehmer und mit diversen Skandalen einen Namen. Seine Partei "Forza Italia" wurde 1994 aus dem Stand stärkste Kraft. Die erste von Berlusconis vier Amtszeiten als Ministerpräsident begann.
Die Hoffnung der Jugend
Noch kein Präsident, will aber 2021 vermutlich antreten: der Rapper Bobi Wine. Unter seinem bürgerlichen Namen Robert Kyagulanyi sitzt er seit 2017 in Ugandas Parlament. Er mobilisiert die überwiegend junge Bevölkerung gegen Langzeitpräsident Yoweri Museveni. Wine scheint gewissen Personen auf die Füße zu treten: Sein Chauffeur wurde getötet, er selbst verhaftet und mutmaßlich gefoltert.