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Alle wollen Claudia Roth

11. November 2012

Bei der Wahl des Spitzenduos der Grünen für die Bundestagswahl ist sie gescheitert, als Pateichefin soll sie bleiben: Die Grünen überbieten sich mit Solidaritätsadressen für Claudia Roth.

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Die Co-Vorsitzende der Grünen, Claudia Roth (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die 57-Jährige selbst lässt ihre politische Zukunft noch offen. Nach ihrem Scheitern bei der Urwahl von zwei Spitzenkandidaten der Grünen für die Bundestagswahl 2013 ist Claudia Roth abgetaucht. Sie hatte bei der parteiinternen Wahl nur 26,2 Prozent der Stimmen erhalten. Die meisten Stimmen bekam Fraktionschef Jürgen Trittin mit 71,9 Prozent.

Die Grünen-Politiker Göring-Eckardt, Künast, Roth und Jürgen Trittin (von l. nach r.) (Foto: picture-alliance/dpa)
Die Grünen-Politiker Göring-Eckardt, Künast, Roth und Trittin (von l. nach r.)Bild: picture-alliance/dpa

Der ehemalige Bundesumweltminister wird die Grünen gemeinsam mit Bundestags-Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt in den Wahlkampf führen. Die 46-jährige Ostdeutsche erhielt überraschend 47,3 Prozent der Stimmen und schlug damit neben Roth auch Ko-Fraktionschefin Renate Künast aus dem Feld.

Roth kündigt Erklärung an

Für diesen Montag (12.11.2012) kündigte Roth eine Erklärung an, unmittelbar vor einer Sitzung des Grünen-Vorstands. Es sei offen, ob sie beim Grünen-Parteitag am nächsten Samstag (17.11.2012) in Hannover erneut für das Amt der Co-Vorsitzenden kandidieren werde, hieß es in Korrespondentenberichten aus Berlin. Gäbe die Bundestagsabgeordnete auf, ginge bei den Grünen eine Ära zu Ende. Schon 2001 wurde die zum linken Flügel der Grünen zählende Roth an die Parteispitze gewählt. Den Vorsitz verlor sie vorübergehend wegen der damals geltenden Unvereinbarkeit von Amt und Mandat Ende 2002. Zwei Jahre später rückte sie wieder an die Spitze.

Von allen Seiten der Partei kommen nun Solidaritätsadressen für Roth, führende Grünen-Politiker drängen die 57-Jährige, als Parteichefin weiter zu machen. Der Ko-Vorsitzende Cem Özdemir betonte in der "Tageszeitung": "Es ist keine Schande, bei einer Urwahl nicht einen der beiden Spitzenplätze bekommen zu haben." Auch das neue grüne Spitzenduo hat sich gegen einen Rückzug von Roth ausgesprochen. Trittin und Göring-Eckardt plädierten beide in Interviews in ARD und ZDF dafür, dass sich Roth erneut als Kandidatin für den Parteivorsitz zur Verfügung stellt.

Grüne: Trittin und Göring-Eckardt bilden Spitzenduo

Grünen-Fraktionsvize Frithjof Schmidt erklärte ebenfalls in der "taz": "Claudia Roth hat die Partei in den vergangenen Jahren maßgeblich zusammengehalten und immer integrierend gewirkt." Er kenne niemanden in der Partei, der nicht hofft, "dass sie dies als Vorsitzende auch im wichtigen Wahljahr tut", sagte Schmidt. Fraktionsgeschäftsführer Volker Beck formulierte es so: "Claudia kann nerven, und deshalb ist sie für diese Partei so unverzichtbar."

Kampf um die politische Mitte

Göring-Eckardt und Trittin kündigten an, sie wollten im Wahlkampf breite Wählerschichten ansprechen. "Wir wollen die bürgerliche Mitte, wenn man sie so nennen will, niemand anderem überlassen", sagte Göring-Eckardt im ARD-Fernsehen. Trittin erklärte, die Grünen müssten das gesamte Spektrum an Themen abbilden. Beide Kandidaten machten deutlich, dass sie im kommenden Jahr die Ablösung von Schwarz-Gelb durch eine rot-grüne Koalition anstrebten.

wl/pg (dpa, dapd, afp)