Alle Vermissten aus Lawinen-Hotel sind tot
26. Januar 2017Elf Menschen hatten das Unglück überlebt: Zwei Personen hatten sich im Freien aufgehalten, als die gewaltige Lawine in der vergangenen Woche über dem Hotel Rigopiano niederging. Neun Menschen - darunter vier Kinder - wurden aus den Trümmern befreit. Auch nach einer Woche gefährlicher und komplizierter Bergungsarbeiten waren bis zum Schluss rund 200 Helfer im Einsatz. Nach einer Erdbebenserie hatten Schneemassen das Hotel in der Gemeinde Farindola verschüttet.
Wegen meterhohen Schnees erreichten die ersten Rettungskräfte den Unglücksort verspätet auf Skiern. Sie verschafften sich zunächst mit Schaufeln Zutritt in das Hotel, in dem sich zum Zeitpunkt des Unglücks mehr Menschen aufgehalten hatten, als zunächst vermutet. Die Einsatzkräfte orteten Überlebende und retteten schließlich mehrere Menschen.
Ermittlungen aufgenommen
Nach dem Lawinenunglück mehren sich die Vorwürfe gegen die Behörden. Die Staatsanwaltschaft in Pescara ermittelt gegen unbekannt wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung. Sie geht unter anderem Anschuldigungen nach, wonach Notrufe ignoriert worden sein sollen und sich der Rettungseinsatz in der Abruzzen-Gemeinde verzögert haben soll.
Es würden auch alle Entscheidungen überprüft, die zur Eröffnung des Hotels geführt hätten, hatte Staatsanwältin Cristina Tedeschini gesagt. Es stellt sich die Frage, ob das Hotel an dem Steilhang nach den heftigen Schneefällen in der Region nicht schon vorher evakuiert werden hätte müssen. Das Hotel Rigopiano liegt in 1200 Metern Höhe unter einem Steilhang am Fuße des Bergmassivs Gran Sasso. Die Zufahrtsstraßen waren wegen des hohen Schnees vor dem Unglück nicht passierbar.
Lob für Einsatzkräfte
Die italienische Regierung versprach eine genaue Untersuchung möglicher Fehler bei dem Rettungseinsatz. Juristische Ermittlungen würden klären, ob es Verzögerungen bei dem Einsatz gegeben habe und wer dafür verantwortlich sei, hatte Ministerpräsident Paolo Gentiloni vor dem Senat in Rom gesagt. "Die Regierung fürchtet sich nicht vor der Wahrheit." Man dürfe aber nicht vorschnell nach einem Sündenbock suchen. Die Einsatzkräfte hätten alles in ihrer Macht Stehende getan, um Leben zu retten.
cgn/stu (dpa, ansa)