Aleppo brennt
28. September 2012"Um einen Guerilla-Kampf in den Straßen zu gewinnen, musst du besser ausgerüstet sein", verzweifelte einer der Kommadeure der Rebellenarmee in der nordsyrischen Metropole Aleppo. "Wir rücken zwar vor, aber wir sind zu schwach, um die Soldaten Assads rauszuwerfen", äußern sich Kämpfer. Gegen die Artillerie und Flugzeuge der Regierungstruppen sei man oft machtlos.
Gegen die Einheiten des Staatschefs Baschar al-Assad gab es am Freitag trotz allem Erfolge im Südwesten, im Südosten lagen die Regimetruppen unter Salven von Granaten. Darin stimmten Berichte beider Seiten überein. Beobachter sprachen von den heftigsten Kämpfen in Aleppo seit zwei Monaten.
Erfolge, aber kein Durchbruch
Ein desertierter Offizier sagte, die Rebellen hätten "tausende" Kämpfer im Einsatz. Der Kommandeur Abu Furat der Brigade Al-Tauhid meldete die Einnahme eines Armeestützpunkts im Viertel Salaheddin. Die Aufständischen hätten 25 Soldaten getötet, bevor sie sich mangels Munition zurückziehen mussten, berichtete Abu Furat. Auch in Al-Sukkari und Isaa meldeten die Rebellen Fortschritte.
Der UN-Menschenrechtsrat in Genf verlängerte und erweiterte unterdessen das Mandat für eine Kommission, die mutmaßliche Kriegsverbrechen in dem arabischen Land untersucht, um sechs Monate. Neu in die Kommission berufen wurde die frühere UN-Chefanklägerin Carla del Ponte.
USA stellen weitere Millionen zur Verfügung
US-Außenministerin Hillary Clinton kündigte in New York zusätzliche Unterstützung für die Aufstandsbewegung in Syrien in Höhe von 45 Millionen Dollar an: 15 Millionen für "nichtmilitärische Zwecke" und 30 Millionen für "humanitäre Hilfe". Sie kritisierte bei einem Treffen mit Außenministerkollegen noch einmal Unterstützung der syrischen Führung durch den Iran. Clinton forderte die Nachbarstaaten auf, nicht zuzulassen, dass die Islamische Republik Assad über Land oder Luft Waffenhilfe leiste.
Die Vereinten Nationen und die Arabische Liga warnten vor einer Ausweitung des Bürgerkriegs auf die Nachbarländer. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, der Generalsekretär der Arabischen Liga, Nabil al-Arabi, und der Syrien-Sondergesandte Lakhdar Brahimi berieten am Rande der UN-Generaldebatte in New York über die "fürchterliche Gewalt". Sie warnten, Syrien könne zu einem "regionalen Schlachtfeld" werden.
Bundesaußenminister Guido Westerwelle forderte bei einem Treffen mit dem Präsidenten des oppositionellen Syrischen Nationalrats (SNC), Abdel Basset Sajda, dass sich die verschiedenen Oppositionsströmungen vereinen und "eine gemeinsame Sprache und Agenda finden" müssten.
SC/gmf (afpe, APE, rtre)