Albert Schweitzer - der große Humanist
Er gilt bis heute als Sinnbild für die Verbindung von Gelehrsamkeit und Menschlichkeit: der Friedensnobelpreisträger Albert Schweitzer (1875-1965). Ein Rückblick auf ein bewegtes Leben.
Botschafter der Menschlichkeit
Er gilt bis heute als Sinnbild für die Verbindung von Gelehrsamkeit und Menschlichkeit: der Friedensnobelpreisträger Albert Schweitzer (1875-1965). 2013 wird er mit zahlreichen Veranstaltungen geehrt, denn sein Engagement für eine bessere und gerechtere Welt war breit gefächert. Ein Rückblick auf sein bewegtes Leben.
Kind des Elsass'
Albert Schweitzer wuchs als Pfarrerssohn im elsässischen Günsbach auf. Im Bild ist er mit seiner Familie 1885 zusehen (obere Reihe, M.). Die Region Elsass gehörte in den folgenden Jahrzehnten mal zu Frankreich, mal zu Deutschland. Das spiegelte sich auch in Schweitzers Leben: Er sprach fast gleich gut Deutsch und Französisch, studierte in Paris und in Straßburg.
Immer wieder Bach
Albert Schweitzer war so etwas wie ein Universalgelehrter: Er studierte Theologie und Philosophie, promovierte in beiden Disziplinen. Schweitzer erforschte das Leben von Jesus und Paulus und wurde sogar Philosophie-Professor. Doch seine Liebe galt der Musik: Schon als Kind war er ein passionierter Organist und widmete sich zeitlebens dem Werk des deutschen Komponisten Johann Sebastian Bach.
Mediziner und Idealist
Musik, Wissenschaft, Glaube: Dem jungen Professor Albert Schweitzer stand 1902 die Welt offen, ihm wurde eine glänzende akademische Karriere prophezeit. Doch Schweizer wollte Verantwortung übernehmen. Deshalb begann er 1905 ein weiteres Studium: Medizin. Gemeinsam mit seiner Frau Helene (Bild), die er 1912 heiratete, hatte er einen Traum: ein Krankenhaus in Afrika.
Arzt für Afrika
1913 packten die Schweitzers ihre Koffer und bestiegen ein Schiff nach Afrika. Auf dem Gelände der Pariser Missionsstation errichteten sie im heutigen Gabun das erste Albert-Schweitzer-Spital. Hier ist der "Grand Docteur", wie ihn seine Patienten häufig nannten, am OP-Tisch zu sehen.
Freund aller Lebewesen
"Ehrfurcht vor dem Leben" - das bedeutete für Albert Schweitzer die Achtung aller Lebewesen. Er engagierte sich auch für den Schutz von Tieren und Pflanzen. So entwickelte sich das Hospital in Lambarene zu einer Heimstatt für Tiere wie Pelikane, Katzen und Hunde. Schweitzer gilt heute als Umweltpionier.
Unermüdlich für seine Patienten
Fast 50 Jahre wirkte der Humanist für das Spital in Lambarene. Albert Schweitzer war hier Arzt, Manager, Baumeister, und Menschenfreund in einem. Die finanzielle Situation des Krankenhauses blieb prekär. Deshalb gehörte das Sammeln von Spenden und das Schreiben von Dankesbriefen zu seinen Kernaufgaben. Er empfing im im Spital auch zahlreiche Gäste.
Kritik an Schweitzer
Was in Europa kaum bekannt ist: In den 1950er und 1960er Jahren wurde Schweitzer von jungen afrikanischen Intellektuellen für sein autoritäres Verhalten gegenüber Afrikanern kritisiert. Für sie stand er für die koloniale Vergangenheit des Kontinents, die sie überwinden wollten. In Europa dagegen wurde er verehrt.
Protest gegen die Atombombe
Für sein humanitäres Werk wurde Albert Schweitzer 1954 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. In den 1950er und 1960er Jahren nutzte er seine Prominenz, um mit Nobelpreisträgern wie Albert Einstein und Linus Pauling gegen die atomare Aufrüstung zu kämpfen. Am 23. April 1957 sendete Schweitzer einen "Appell an die Menschheit" und gegen Atomwaffen über Radio Oslo (Bild).
Engagement bis ins hohe Alter
Den Krieg lehnte Albert Schweitzer ab, "weil er uns der Unmenschlichkeit schuldig werden lässt." Bis zu seinem Tod kämpfte Albert Schweitzer für Frieden und wandte sich dabei auch direkt an die Mächtigen wie die US-Regierung von John F. Kennedy. Albert Schweitzer starb im Alter von 90 Jahren am 04.09.1965 in Lambarene. Im Bild ist er 1956 mit seiner Frau Helene zu sehen.