Albanische Kunst: Beautiful Strangers
2. Oktober 2001Bis zum 14. Oktober präsentiert die Ausstellung "Beautiful Strangers" in der Berliner Galerie des Instituts für Auslandsbeziehungen "ifa" neun - überwiegend junge - albanische Künstlerinnen und Künstler. Sie alle leben und arbeiten in verschiedenen Gegenden Europas und Amerikas. Ihr Trauma - verursacht durch die Immigration aus dem schwer krisengebeutelten Albanien - lassen sie in ihre künstlerischen Arbeiten einfließen. Fragen der Identität und historischer Entwicklungen in der Geschichte des albanischen Volkes spielen dabei eine große Rolle.
Für die Ausstellung "Beautiful Strangers" in der Berliner ifa-Galerie wurden Künstlerinnen und Künstler ausgewählt, die sich in unterschiedlichen Medien und Genres ausdrücken: von der Malerei bis zur Videokunst und Performance.
Der Kurator der Ausstellung, der albanische Kunsthistoriker Edi Muka, äußerte sich in ironischer Weise zu den Vorstellungen, die allgemein mit Albanien verbunden werden:
"Der Diskurs des 'Fremden' entsteht aus dem überall präsenten, in Europa noch immer ungelösten Problem der Immigration. Zweifellos sind die Albaner Teil dieses Problems. Ihr Auftritt auf der internationalen Bühne fiel gerade auf jenen Moment, in dem das Thema in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit rückte, ja vielleicht war es sogar ihre späte, aber geräuschvolle Ankunft in Europa, die diese Fokussierung mit hervorgebracht hat. Wir befinden uns in einem neuen Jahrtausend, in dem die veränderte politische Lage und die schnelle Entwicklung der Kommunikationstechnologien wesentlich größere Möglichkeiten eröffnen, mehr übereinander zu wissen. Dennoch scheinen wir von wirklicher Akzeptanz und einem echten Austausch noch immer weit entfernt."
Tatsächlich haben die Migrationsbewegungen nach 1990 eine nahezu beängstigende Geschwindigkeit erreicht, wodurch zahlreiche sozio-ökonomische wie auch kulturelle Probleme entstanden sind. Andererseits lässt sich gerade hier wahrscheinlich das wirkliche Potenzial zukünftiger gesellschaftlicher Entwicklungen ablesen: Sie hängen alle vom Umgang mit diesem Thema ab.
Die Arbeiten der in dieser Ausstellung vertretenen jungen Künstlerinnen und Künstler berühren auch eine Vielzahl von allgemeinen - nicht nur für die Albaner - aktuellen Problemen. In ihrer neuen Kunst wird das Fehlen geografischer Grenzen sichtbar, gleichzeitig werden auch jene kulturellen Unterschiede deutlich, die diese Künstler zu Fremden machen – zu "Schönen Fremden".
Das Institut für Auslandsbeziehungen "ifa" zeigt in seinen Galerien in Stuttgart, Bonn und Berlin Ausstellungen zeitgenössischer Kunst aus dem Ausland. Ziel ist die Vorstellung von Arbeiten einer jungen selbstbewussten Künstlergeneration, die sich mit der eigenen Kultur und aktuellen äußeren Impulsen auseinandersetzt. Schwerpunkt der ifa-Galerie Berlin ist zeitgenössische Kunst aus den Ländern Mittel-, Südost- und Osteuropas. Die Galerien in Stuttgart und Bonn zeigen darüber hinaus ein weitgefächertes Spektrum zeitgenössischer Kunst aus Afrika, Asien und Lateinamerika.