1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Al-Dschasira streicht 500 Stellen

27. März 2016

Beim arabischen Nachrichtensender Al-Dschasira fallen weltweit Jobs weg. Die meisten Posten würden in der Zentrale des Senders in Katar wegfallen, teilte das staatlich finanzierte Unternehmen mit.

https://p.dw.com/p/1IKUb
Symbolbild - Al-Dschasira
Bild: picture-alliance/dpa/M. Ulmer

Generaldirektor Mostefa Souag sagte, die Kürzungen seien Teil einer "Initiative zur Optimierung der Arbeitskräfte". Erst Mitte Januar hatte Al-Dschasira mitgeteilt, dass der Betrieb seines US-Ablegers Ende April eingestellt werde.

Gas- und Ölgeschäft bricht ein

Al-Dschasira ist seit seiner Gründung im Jahre 1996 der führende arabischsprachige Nachrichtensender, doch geriet der Konzern zuletzt zunehmend in finanzielle Schwierigkeiten. Das Emirat Katar, das den Sender finanziert, kämpft seit Monaten mit den niedrigen Energiepreisen. Der Golfstaat ist auf die Einnahmen aus dem Gas- und Ölverkauf angewiesen und erwartet dieses Jahr erstmals seit 15 Jahren ein Haushaltsdefizit. Der Emir kritisierte im Dezember Verschwendung, Überbesetzung und mangelnde Kontrolle im ganzen Land.

Bisher beschäftigt Al-Dschasira rund 4500 Menschen weltweit. Ein Mitarbeiter sagte, die meisten Stellen würden außerhalb des redaktionellen Bereichs wegfallen. Bereits mit der Schließung des US-Ablegers Ende April werden rund 700 Posten gestrichen.

US-Ableger war ein Flop

Al-Dschasira America war im August 2013 in den USA mit einer Senderzentrale in New York gestartet. Für den Ableger warb Al-Dschasira renommierte US-Journalisten ab und eröffnete Studios in einem Dutzend Städten des Landes. Der Sender ist bis heute nur auf den hinteren Programmplätzen zu finden und muss in den Vereinigten Staaten gegen Vorurteile ankämpfen.

In Deutschland hatte im Juni vergangenen Jahres der Fall des Al-Dschasira-Journalisten Ahmed Mansur für Aufsehen gesorgt. Der Star-Journalist war am Flughafen Berlin-Tegel festgenommen und zwei Tage später auf Anweisung der Berliner Generalstaatsanwaltschaft wieder freigelassen worden. Mansur erklärte nach seiner Freilassung, er vermute, dass seine vorübergehende Festnahme auf den Einfluss Ägyptens zurückgehe. Den ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi bezeichnete Mansur wiederholt als "Diktator". Er selbst sehe seine Aufgabe als Journalist darin, "sich der Diktatur entgegenzustellen".

haz/kle (afp, dpa)