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KonflikteSyrien

Aktivisten: Syrische Rebellen stehen vor Homs

6. Dezember 2024

Islamistische Milizen in Syrien kämpfen seit einer Woche intensiv gegen die Armee von Machthaber Assads. Zuletzt konnten sie die Großstädte Aleppo und Hama einnehmen. Jetzt rücken die Rebellen auf Homs vor.

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Syrien | Bewaffnete Regimegegner rücken mit Pickups in das Stadtzentrum von Homs vor (06.12.2024)
Regimegegner auf dem Weg ins Zentrum von HomsBild: Izettin Kasim/Anadolu/picture alliance

Syrische Rebellen haben Aktivisten zufolge nach der Einnahme der Großstädte Aleppo und Hama die Kontrolle über das nördliche Umland von Homs übernommen. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete am Freitag, dass die von der islamistischen Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) angeführten Rebellen bis auf fünf Kilometer aus nördlicher Richtung an die Stadt herangerückt seien. 

Die Orte Talbiseh und Rastan stehen demnach unter ihrer Kontrolle. In Talbiseh habe es Beschuss durch Regierungstruppen gegeben. Beide Orte waren zu Beginn des syrischen Bürgerkriegs Hochburgen der Oppositionskräfte. Die Angaben der in Großbritannien ansässigen Beobachtungsstelle lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Diese bezieht ihre Informationen aus einem Netzwerk verschiedener Quellen in Syrien.

Homs für Hafenkorridor entscheidend

Homs liegt etwa eine halbe Autostunde von der Grenze zum Libanon entfernt. Die Stadt bietet Zugang zu mehreren Grenzübergängen in das Nachbarland.

Laut dem Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel-Rahman, ist die Stadt von großer strategischer Bedeutung. Bei einem Erfolg der Rebellen wäre die Verbindung der Hauptstadt Damaskus zu den syrischen Mittelmeerhäfen abgeschnitten, so Abdel-Rahmans Einschätzung.

Intensivste Kämpfe seit Jahren

Nach Jahren verhältnismäßiger Ruhe im Bürgerkrieg in Syrien hatten vor einer Woche die HTS-Miliz, die von mehreren Staaten als Terrororganisation eingestuft wird, und andere Gruppen ihre größte Offensive seit Jahren gegen Syriens Armee und deren Verbündete gestartet. Es sind die intensivsten Kämpfe seit vier Jahren in dem 2011 durch Proteste gegen die Regierung von Präsident Baschar al-Assad ausgelösten Bürgerkrieg. Zahlreiche Zivilisten wurden getötet oder verletzt.

Nach mehrtägigen Gefechten mit Regierungstruppen nahmen die Rebellen nach der Millionenstadt Aleppo zuletzt auch die viertgrößte Stadt Hamaein, die zwischen Aleppo im Norden und Homs weiter im Süden liegt. Es ist unklar, ob die Milizen über genügend Kämpfer verfügen, um Homs mit seinen etwa 1,4 Millionen Einwohnern zu erobern.

Hunderttausende Menschen auf der Flucht

Neben Homs hat auch in anderen Gegenden wegen der Kämpfe bereits eine Massenflucht eingesetzt. Im Nordwesten seien über 280.000 Menschen aus ihren Häusern und Wohnungen vertrieben worden, teilte das UN-Welternährungsprogramm mit.

Viele weiße Zelte stehen nebeneinander in einem provisorischen Flüchtlingslager für kurdische Vertriebene im Norden Syriens
Kurdische Flüchtlinge in einem provisorischen Lager im Norden SyriensBild: Hogir El Abdo/AP/dpa/picture alliance

Es sei zu befürchten, dass die Zahl der Vertriebenen auf 1,5 Millionen Menschen anwachsen könnte. Die Vereinten Nationen und ihre Partner lieferten Hilfsgüter an so viele Menschen wie möglich. Dafür müssten die Konfliktparteien sichere Routen und Zugang zu den Bedürftigen garantieren, hieß es.

ch/jj (afp, dpa, epd)

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