Aktienmärkte massiv unter Druck
6. März 2009"Die Autoindustrie wird entweder ausgelöscht oder verstaatlicht und ähnlich ergeht es Teilen des Bankensektors - so langsam sieht es wirklich düster aus", beschrieb ein Fondsmanager an der New Yorker Wall Street die Stimmung. Der Leitindex Dow Jones schloss am Donnerstagabend (05.03.2009) knapp unter der 6600-Punkte-Marke - niedriger notierte er zuletzt vor zwölf Jahren.
GM warnt vor eigener Insolvenz
Der nur noch dank Staatshilfen überlebende amerikanische Autobauer General Motos (GM) hatte zuvor seine eigene Überlebensfähigkeit infrage gestellt. Es bestünden grundsätzliche Zweifel, ob das Unternehmen fortgeführt werden könne, sollte es nicht in der Lage sein, die Verluste zu beschränken und neue Barmittel zu generieren, heißt es im Jahresbericht für die US-Börsenaufsicht.
Auch Bankentitel gerieten wieder reihenweise in den Abwärtssog. Papiere der Citigroup rutschten um rund zehn Prozent ab, zeitweise sogar unter die Marke von einem Dollar. Für JPMorgan ging es 14 Prozent runter, Aktien der Bank of America verloren fast zwölf Prozent.
Weiter unter Druck geraten dürfte die Wall Street bereits an diesem Freitag, wenn neue Daten vom US-Arbeitsmarkt verkündet werden sollen. Die Regierung in Washington erwartet jedenfalls "keine guten Nachrichten".
Auch Dax und Nikkei stürzen ab
Im Sog der New Yorker Börse rutschten die Kurse auch in Japan deutlich nach unten. Der Nikkei-Index am Tokioter Aktienmarkt fiel am Freitag um 3,5 Prozent auf 7173 Punkte und damit auf ein neues Viermonatstief. Die Händler reagierten auch enttäuscht darüber, dass Chinas Premierminister Wen Jiabo auf dem Volkskongress keine neuen staatlichen Interventionsprogramme im Kampf gegen die Finanzkrise angekündigt hatte. Am Donnerstag hatte auch der Deutsche Aktienindex DAX fünf Prozent abgegeben und war unter die Marke von 3700 Punkten gerutscht.
EZB dreht Geldhahn auf
Die Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank gab dem Markt nur geringe Impulse. Wie von Ökonomen erwartet senkte die EZB den Zinssatz um 0,5 Punkte auf 1,5 Prozent. Damit liegt der Leitzins so niedrig wie noch nie seit Gründung der europäischen Währungsunion im Jahr 1999. "Wir haben uns nicht darauf festgelegt, dass dies der niedrigste Punkt ist", sagte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet bei einer Pressekonferenz auf die Frage nach einer Untergrenze des Leitzinses. "Ich bestätige aber, dass wir einige Nachteile bei einer Nullzinspolitik sehen."
Bundesbank-Präsident Axel Weber erklärte, er sehe auch nach der jüngsten Zinssenkung durch die EZB noch etwas Spielraum nach unten. Allerdings müsse der Zinssatz in der Eurozone im Falle einer Erholung der Wirtschaft auch schnell wieder angehoben werden, meinte Weber. (mm/wa)