Ahmadinedschad attackiert die USA
19. April 2010Wenn es nach dem iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad geht, haben amerikanische Soldaten in der Golf-Region und in Afghanistan nichts zu suchen. "Es besteht kein Bedarf an ausländischen Truppen in dieser Region", sagte Ahmadinedschad anlässlich des nationalen Tags der Streitkräfte am Sonntag (18. April 2010). "Sie sollten abziehen und es den regionalen Staaten überlassen, sich um ihre eigenen Angelegenheiten zu kümmern." Außerdem forderte der iranische Präsident, die USA aus der Internationalen Atombehörde IAEA auszuschließen. Der geistliche Führer Ayatollah Ali Chamenei bezeichnete die USA als "Atom-Kriminellen".
Bereits am Samstag (17. April 2010) hatte Ahmadinedschad die USA verbal scharf angegriffen. Bei einer Konferenz in Teheran zur Abrüstung von Nuklearwaffen sagte er, Washington habe bereits Atomwaffen gegen andere Länder eingesetzt und den Einsatz weiterer Kernwaffen angedroht. Der iranische Staatschef erklärte, es müsse eine unabhängige Organisation zur Überwachung der weltweiten atomaren Abrüstung geschaffen werden. Sein eigenes Land allerdings steht seit Jahren wegen seines Atomprogramms in der internationalen Kritik.
Konferenz und Gegen-Konferenz
Die Tagung in Teheran sollte eine Gegenveranstaltung zum Gipfel zur Atomsicherheit in den USA sein, zu der US-Präsident Barack Obama Anfang vergangener Woche eingeladen hatte. In der iranischen Hauptstadt kamen unter dem Motto "Atomkraft für alle, Atomwaffen für niemanden" Außenminister aus zehn Staaten sowie Experten aus 60 Ländern zusammen.
Zuvor hatten sich Vertreter von 47 Staaten bei dem von Obama geleiteten Treffen in Washington darauf geeinigt, neue Kontrollen für die zentralen Bausteine von Atomwaffen wie Plutonium und hochangereichertes Uran einzuführen. Obama versuchte zudem am Rande des Gipfels, Russland und China davon zu überzeugen, bei der Ausarbeitung neuer Iran-Sanktionen mitzuarbieten. Vertreter der fünf Veto-Mächte und Deutschland feilen derzeit an einem Resolutionsentwurf der USA, der ein umfassendes Waffenembargo gegen den Iran vorsieht. Die islamische Republik steht im Verdacht, unter dem Deckmantel eines zivilen Atomprogramms heimlich nach Nuklearwaffen zu streben. Die Regierung in Teheran weist den Vorwurf zurück.
Autorin: Anne Allmeling (afp, dpa, rtr)
Redaktion: Diana Hodali