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Afrika im Klimawandel - Augenzeugen berichten

Jeannette Cwienk | Wiebke Feuersenger
7. Dezember 2023

Viele Menschen erleben die Auswirkungen der globalen Erwärmung ganz unmittelbar - vor allem in Afrika. Die DW hat Zeugen des Klimawandels gefragt, was sich in ihrem Leben verändert hat.

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Eine Frau steht im März 2022 auf einem verdorrten Maisfeld in Somalia - das Land und seine Menschen haben mit mehreren Dürren innerhalb eines Jahrzehnts zu kämpfen
Ein verdorrtes Maisfeld 2022 in Somalia - Afrika ist besonders vom Klimawandel betroffenBild: Dong Jianghui/dpa/XinHua/picture alliance

Durch das Verbrennen fossiler Energieträger wie Kohle, Öl und Gas hat sich unser Planet bereits 1,2 Grad Celsius erwärmt. In Afrika erhitzte sich das Klima sogar schneller als im globalen Durchschnitt.  Wie macht sich der Klimawandel im Alltag dort konkret bemerkbar - und was hat sich im Vergleich zu früher verändert? Dazu hat die DW Menschen in verschiedenen Ländern Afrikas befragt.

Klimavertriebene und ausbleibender Regen in Somalia

Mumino Roble aus Somalia sitzt vor dem Eingang eines Zelts in einem Flüchtlingslager
Die 60-jährige Mumino Roble musste wegen der Folgen des Klimawandels ihre Heimat verlassenBild: DW

"Die Gegend, in der wir lebten, war einmal wohlhabend. Wir haben Landwirtschaft betrieben, wir haben Tiere geschlachtet. Wir haben mit den wilden Tieren gelebt. Es gab den Elefanten, die Antilope, das Dikdik und andere wilde Tiere. Früher weideten die wilden Tiere zusammen mit den Haustieren.

Doch das Land hat sich verändert. Die wilden Tiere sind abgewandert, um ihr Leben zu retten. Wegen des Klimawandels gibt es keinen Regen mehr. Auch wir sind geflohen, weil dort kein guter Ort mehr für uns ist. Wir haben den Fluss verloren, er ist ausgetrocknet. Wir haben das Problem mit unseren eigenen Händen verursacht. Der Mensch ist die Ursache. Wenn die Bäume nicht gefällt würden, wenn die wilden Tiere nicht gejagt würden, wäre das alles nicht passiert."

 Abdulkadir Moallim Alo aus Somalia sitzt auf einer Bank
Abdulkadir Moallim Alo aus Somalia ist 62 Jahre alt und arbeitet als Lehrer in einem FlüchtlingslagerBild: DW

"In meiner Kindheit hat es geregnet, während wir im Unterricht waren. Nach zwei Wochen konnten wir sehen, dass die ganze Umgebung grün war, es gab viele Blumen, es duftete, alles war voller Schönheit. Wir haben uns gefreut und uns wohl gefühlt. So war es jedes Jahr. Dann haben wir gesehen, dass sich die Situation völlig verändert hatte: Es gab zu wenig Regen und der Regen kam nicht mehr regelmäßig, auch der Fluss trocknete aus, und all unsere Pflanzen starben wegen des Wassermangels."

Weniger Bäume und Tiere in Nigerias Savanne

Ibrahim Gwamna Msheliza aus Nigeria steht auf einem Gelände, im Hintergrund parken Autos im Schatten einiger Bäume
Der 71-jährige Ibrahim Gwamna Msheliza aus Nigeria ist JournalistBild: DW

"Ich bin in der Savannenregion Nigerias aufgewachsen. Und als ich ein junger Mann war, hatten wir viele Bäume und Flüsse. Aber mit der Zeit hat sich alles verändert. Die großen Bäume sind nicht mehr da, sie wurden gefällt. Die Menschen nutzen sie als Brennholz, und sie pflanzen keine Bäume mehr nach, wie es früher üblich war, als wir jung waren."

Es gibt so viele Dinge, von denen ich meinen Kindern heute nur noch Geschichten erzählen kann. Ich kann manchmal nur auf Lehrbücher verweisen. Oder, wenn wir uns Tierfilme ansehen, dann kann ich sagen: 'Siehst du das, früher sind sie in unsere Gegend gekommen, aber jetzt nicht mehr.'

Wir müssen mit den Kindern in den Zoo gehen, wenn wir uns heute an dem erfreuen wollen, was wir gesehen haben, als wir jung waren."

Umweltverschmutzung, Starkregen und veränderte Jahreszeiten in Südafrika

Joyce Jabalal aus Südafrika steht neben einer Straße vor einem stark vermüllten Gelände
Joyce Jabalal aus Südafrika ist 60 Jahre alt und HausfrauBild: DW

"Die Natur hat sich sehr verändert, denn als ich aufgewachsen bin, war es sehr schön. Der Ort war sauber. Wir haben sauberes Wasser getrunken. Wir sind zum Schwimmen in die Flüsse gegangen. Aber jetzt trauen wir dem Wasser nicht mehr, selbst wenn wir es trinken. Manchmal muss man das Wasser abkochen, bevor man es trinken kann."

Eine ältere Frau sitzt neben einem eingezäunten Gelände an einer Straße
Nancy beobachtet veränderte Niederschläge in SüdafrikaBild: DW

"Im Sommer gibt es manchmal sehr starke Regenfälle, was ungewöhnlich ist. Als wir aufwuchsen, gab es diese Art von Regen nicht."

Magqabi Buka steht in einer bunten Strickweste auf einer Wiese vor Bäumen, im Hintergrund ist ein Kinderspielplatz zu sehen
Der 80-jährige Magqabi Buka arbeitet bei Warner Brothers in SüdafrikaBild: DW

"Heute sind die Jahreszeiten nicht mehr die gleichen wie vorher. Früher hatten wir Sommer und Winter. Aber jetzt haben wir das nicht mehr. Es gibt nur noch eine Jahreszeit - das ganze Jahr über."

Die Antworten wurden zum besseren Verständnis gekürzt und teils neu formuliert.

DW-Redakteurin Jeannette Cwienk
Jeannette Cwienk Autorin und Redakteurin, Fokus unter anderem: Klima- und Umweltthemen