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Afrika feiert seine Einheit

25. Mai 2013

Mit einem Sondergipfel und internationalen Gästen begeht die Afrikanische Union in Addis Abeba den 50. Jahrestag ihres Bestehens. In Berlin warb Bundespräsident Gauck um Offenheit für afrikanische Einwanderer .

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Fahne der Mitgliedsstaaten der Afrikanischen Union (Foto: picture alliance)
Bild: picture alliance/landov

Der äthiopische Kaiser Haile Selassie und 31 weitere Staats- und Regierungschefs des afrikanischen Kontinents gründeten die Staatengemeinschaft am 25. Mai 1963 in Addis Abeba. Damals hieß sie noch "Organisation Afrikanischer Einheit" (OAU), bevor 2002 aus ihr die "Afrikanische Union" (AU) hervorging. Viele Länder hatten sich vor 50 Jahren gerade aus der Kolonialherrschaft befreit und suchten nach Wegen, gemeinsam die zerfallenen sozialen, politischen und wirtschaftlichen Strukturen wieder aufzubauen. Andere Staaten wie Angola, Südafrika, Mosambik oder Namibia, mussten ihre Unabhängigkeit noch erreichen.

Die Afrikanische Union wurde als Nachfolgeorganisation der OAU ausgerechnet auf Anregung des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi im südafrikanischen Durban aus der Taufe gehoben. Denn zuvor war die Einheits-Idee wegen des Prinzips der Nichteinmischung in innerstaatliche Angelegenheiten immer wieder gescheitert. Die OAU konnte bei Militärputschen, Bürgerkriegen oder dem Genozid in Ruanda 1994 kaum etwas ausrichten. Afrika galt weiter als "Club der Diktatoren".

Eröffnung der Konferenz zur Gründung der OAU im Mai 1963 in Addis Abeba (Foto: picture alliance/dpa)
Eröffnung der Konferenz zur Gründung der OAU im Mai 1963 in Addis AbebaBild: picture-alliance/dpa

Vorbild Europäische Union

Die Afrikanische Union hingegen hat eine weitaus politischere Ausrichtung und strebt nach einer kontinentalen Einheit nach dem Vorbild der Europäischen Union mit gemeinsamer Währung, Armee, Parlament und einem Gerichtshof für Menschenrechte. Einige dieser Institutionen sind bereits Realität, wenn es ihnen auch noch an Macht und Durchsetzungskraft fehlt.

Die AU hat heute 54 Mitglieder. Ihr gehören alle afrikanischen Länder außer Marokko an, das wegen des Westsahara-Konflikts austrat. Die von Marokko annektierte Westsahara, die nach Unabhängigkeit strebt, ist dagegen Mitglied. Präsidentin der AU-Kommission ist seit 2012 die südafrikanische Politikerin Nkosazana Dlamini-Zuma.

Zu den Feierlichkeiten in Addis Abeba sind neben den meisten afrikanischen Staats- und Regierungschefs auch US-Außenminister John Kerry, Frankreichs Präsident François Hollande, Irans Staaschef Mahmud Ahmadinedschad, die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff, EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso sowie UN-Generalsekretär Ban Ki Moon angereist.

Der Vorsitzende der Afrikanischen Union und Äthiopiens Ministerpräsident Hailemariam Desalegn eröffnete die Feierlichkeiten. Ziel müsse es sein, einen freien Kontinent zu schaffen ohne länderübergreifende Konflikte und Armut. Dabei solle jeder Bürger über ein ausreichendes Einkommen verfügen, sagte er in seiner Eröffnungsrede. Im weiteren Tagesverlauf stehen weitere Reden, kulturelle Veranstaltungen, ein Fußballländerspiel und ein Konzert mit afrikanischen Musik-Stars auf dem Programm.

"Ein fremder Nachbar"

Bei einer Veranstaltung in Berlin zum 50-jährigen Bestehen der Afrikanischen Union wies Bundespräsident Joachim Gauck auf die zum Teil schwierigen Lebensumstände von Afrikanern in Deutschland hin. "Ich weiß, dass es für Menschen mit afrikanischen Wurzeln nicht immer einfach ist, in Deutschland zu leben", sagte er im Schloss Bellevue. Die Deutschen rief das Staatsoberhaupt zu mehr Verständnis auf. Für viele sei "der große Kontinent im Süden immer noch ein fremder Nachbar", meinte Gauck. Europa mit seiner alternden Bevölkerung könne und solle sich gegen Afrika mit seiner jungen und wachsenden Bevölkerung aber nicht abschotten.

wl/wa (dpa, afp, rtr, epd, kna)