Achenbachs "Rheingold"-Sammlung unterm Hammer
4. Dezember 20172015 wurde der Kunstberater Helge Achenbach (Artikelbild) zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt, weil er den 2012 gestorbenen Aldi-Erben Berthold Albrecht mit manipulierten Rechnungsbeträgen um Millionen betrogen hatte. 19,4 Millionen Euro Schadenersatz sprach das Zivilgericht Albrechts Familie zu. Achenbachs Besitz wurde daraufhin gepfändet und bereits größtenteils versteigert.
Sammlung soll Millionenerlös bringen
An diesem Mittwoch (06.12.2017) soll schließlich auch sein rund 70 Werke umfassender Anteil aus der Sammlung "Rheingold" unter den Hammer kommen. Die Kollektion berühmter rheinischer Gegenwartskünstler beinhaltet unter anderem Werke von Thomas Struth und Candida Höfer sowie Arbeiten von Fotokünstler Wolfgang Tillmans. Es wird erwartet, dass vor allem die Fotografien aus Tillmans "Freischwimmer"-Serie den Erlös nach oben schrauben werden. Die Preise für Werke des Fotografen sind auf dem Kunstmarkt in jüngster Zeit steil angestiegen.
Der Chef des Kölner Auktionshauses Van Ham, Markus Eisenbeis, erwartet bei der Auktion einen Erlös im siebenstelligen Bereich. Für rund 11,5 Millionen Euro hat er bereits 2500 Kunstwerke aus Achenbachs einstigem Firmenbesitz versteigert. Der Erlös floss in die Insolvenzmasse. Mit der bevorstehenden Auktion am Mittwoch sei dann "alles verwertet, was zu verwerten war", sagt Eisenbeis.
Vorzeitige Haftentlassung?
Der heute 65 Jahre alte Kunstberater Helge Achenbach hatte die Sammlung 2002 mit fünf finanzkräftigen Partnern gegründet. Zuletzt umfasste sie fast 1000 Werke.
Die nicht gepfändeten Arbeiten gingen nach Achenbachs Festnahme vor drei Jahren in den Sammlungen der anderen Eigner auf.Ursprünglich sollte aus der "Rheingold"-Sammlung laut Statut übrigens kein Werk vor dem Jahr 2022 versteigert werden, schrieb Achenbach in seiner 2013 veröffentlichten Autobiografie. Denn mit der Kunst sollten nach dem Willen der Sammler "keine Spekulationsgewinne" eingefahren werden. "Wir, die Sammlung Rheingold, wollen vor allem die Szene im Rheinland unterstützen und damit der Kunsterosion entgegenwirken", schrieb Achenbach damals.
Zurzeit wartet Achenbach auf die Entscheidung des Düsseldorfer Oberlandesgerichts über eine vorzeitige Haftentlassung vor Weihnachten. Seit Monaten ist der Kunstberater bereits im offenen Vollzug - und malt nun selbst großformatige Bilder.
bb/rey (dpa)