Abu Sayyaf tötet kanadische Geisel
14. Juni 2016Auf den südlichen Philippinen hat die extremistische Terrorgruppe Abu Sayyaf eine weitere Geisel ermordet. Wie die Regierung in Manila bestätigte, handelt es sich um einen Kanadier, der mit drei weiteren Personen im vergangenen Herbst verschleppt worden war.
Der Präsident der Philippinen, Benigno Aquino, verurteilte die "brutale und sinnlose Ermordung" von Robert Hall, der sich neun Monate lang in Geiselhaft befunden hatte. Bereits im April hatten die Terroristen John Ridsdel, einen anderen Kanadier aus der Gruppe, enthauptet.
"Wir zahlen nicht"
Für jeden der Entführten hatte Abu Sayyaf mehrere Millionen Dollar Lösegeld gefordert. Zuletzt war laut Medienberichten ein weiteres Ultimatum für eine Zahlung verstrichen. Kanadas Premierminister Justin Trudeau bekräftigte, seine Regierung könne und werde keine Lösegelder zahlen, da sonst nur noch mehr Kanadier zu potentiellen Entführungsopfern würden.
Wie es den beiden anderen in der Hand der Rebellen verbliebenen Geiseln geht, ist unbekannt. Die Philippinerin und ein Norweger waren im September zusammen mit Hall und Ridsdel aus einem Jachthafen vor Davao im Süden der Philippinen entführt worden.
Entführungen als Geschäftsmodell
Schon seit Jahren bringt die Terrorgruppe Abu Sayyaf, die sich öffentlich zur Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) bekannt hat, Ausländer in ihre Gewalt, um hohe Geldsummen zu erpressen. Im Jahr 2000 hatte sie die Göttinger Familie Wallert verschleppt, die später freikam. Zu Abu Sayyaf gehören mehrere hundert bewaffnete Kämpfer, die nach eigener Aussage für einen islamischen Staat auf den Philippinen kämpfen.
jj/as (dpa, ap, afp, rtr)