Abschied von Tugce
Tugce wollte anderen helfen und wurde selbst zum Opfer. Der Tod der jungen Frau bewegt Menschen weltweit. Rund 1500 Trauergäste nehmen Abschied von Tugce, die im Familienkreis in ihrem Geburtsort beigesetzt wird.
Bewegende Momente
Helfer bahren den dunkelbraunen, geschmückten Sarg mit dem Leichnam der jungen Lehramtsstudentin Tugce auf. Die Trauergäste haben sich vor dem Moschee-Gebäude des Türkisch-Islamischen Kulturvereins (Ditib) in Wächtersbach versammelt.
Gemeinsam trauern
Insgesamt kommen am Mittwoch rund 1500 Menschen, um von Tugce Abschied zu nehmen. Die meisten kennen die junge Frau nicht persönlich, wollen ihr aber Respekt erweisen.
Blumengebinde und Tränen
Viele der Trauergäste weinen, als ein Gebet für Tugce gesprochen wird. Zahlreiche Blumengebinde zeigen, wie sehr die Menschen Anteil nehmen und wie groß ihre Betroffenheit ist.
Beisetzung in der Geburtsstadt
Auch Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) erweist Tugce die letzte Ehre. Nach der Zeremonie soll der Leichnam auf dem Friedhof von Bad Soden-Salmünster beigesetzt werden.
Beisetzung im Familienkreis
Bad Soden-Salmünster ist Tugces Geburtsort. Hier wird sie auf dem Friedhof nach muslimischem Ritus beigesetzt. Die Trauergäste werden in Bussen von der Moschee zu dem kleinen Friedhof gebracht. Journalisten haben hier keinen Zutritt.
Tugces Mut berührt die Welt
Tugce wollte anderen Mädchen helfen und wurde dadurch selber Opfer von Gewalt. Die Tageszeitung "La Stampa" in Italien nennt sie "Engel von Mc Donald’s". Türkische Medien titeln "Danke Tugce, wir lieben dich" und sind beeindruckt von der Anteilnahme in der deutschen Bevölkerung.
Bewegende Mahnwache
An Tugces 23. Geburtstag verharrten rund 1500 Trauernde vor der Klinik, in der die junge Frau lag, in stillem Gedenken. Es war auch ihr Todestag. Die Menschen legten Blumen nieder und zündeten Kerzen an. Ein Pianist spielte auf einem Konzertflügel vor dem Krankenhaus Tugces Lieblingslied "The River Flows In You".
Große Anteilnahme und Solidarität
Die Menschen, die sich vor dem Sana-Klinikum in Offenbach versammelten, hielten Plakate hoch mit der Aufschrift "Heute sind wir alle Tugce".
Geräte abgeschaltet
Die lebenserhaltenden Geräte der Studentin seien am Freitagabend (28.11.2014) abgestellt worden, sagte ein Sprecher der Polizei in Offenbach. Tugces Eltern, am Fenster ihre Mutter, hatten das so entschieden. Zuvor hatten Ärzte die junge Frau für hirntot erklärt.
Sie starb, weil sie helfen wollte
Die Menschen, die vor dem Klinikum in Offenbach mit Mahnwachen von ihr Abschied genommen hatten, waren fassungslos und voller Trauer. Tugce musste wohl mit ihrem Leben bezahlen, weil sie anderen helfen wollte.
Leben retten
Helfen wird Tugce auch nach ihrem Tod - mit einer Organspende. Sie hatte einen Spenderausweis. Nur wenige Stunden nach ihrem Tod stimmten ihre Eltern einer Entnahme für Transplantationen zu. Danach wurden die Maschinen abgeschaltet. Mit ihren Organen wird sie weitere Leben retten.
Tief betroffen
Bundespräsident Joachim Gauck und die hessische Landesregierung sprachen Tugces Familie ihr Beileid aus. "Es ist schlimm, eine Tochter zu verlieren, die ihr ganzes Leben noch vor sich hatte", erklärten Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) und sein Stellvertreter, Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne).
Bundesverdienstkreuz gefordert
In sozialen Netzwerken bringen Zehntausende ihre Trauer und Fassungslosigkeit zum Ausdruck. Die Facebook-Seite "Tugce zeigte Zivilcourage, zeigen wir ihr unseren Respekt" hat mehr als 125.000 "Likes". Eine Internetpetition, die die Verstorbene für das Bundesverdienstkreuz vorschlägt, hat am Dienstagabend (02.12.2014) mehr als 160.000 Unterzeichner gefunden.
Streit vor einem Schnellrestaurant
Tugce wollte offenbar zwei Mädchen beschützen, die von Männern bedrängt wurden. Dabei war die Gießener Lehramtsstudentin von einem jungen Mann vor einem Schnellrestaurant niedergeschlagen worden und zu Boden gestürzt. Sie fiel ins Koma, aus dem sie nicht wieder erwachte.
Zeuginnen gefunden, Täter schweigt
Die Tat wurde von einer Überwachungskamera gefilmt. Der mutmaßliche Täter hat nach Angaben der Staatsanwaltschaft in einem ersten Verhör den Schlag eingeräumt. Seitdem schweigt er und sitzt in Untersuchungshaft. Gegen ihn wird wegen Körperverletzung mit Todesfolge ermittelt. Die beiden Mädchen, die von Tugce beschützt wurden, haben sich nach langer Suche bei der Polizei gemeldet.