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Politik

Abschied von Barbara Bush

22. April 2018

Rund 1500 Gäste und vier ehemalige US-Präsidenten haben Abschied von der früheren First Lady Barbara Bush genommen. Präsident Donald Trump war nicht zugegen. George H.W. Bush ehrte seine Frau mit einer rührenden Geste.

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Beerdigung der ehemaligen First Lady Barbara Bush
Bild: Getty Images/D. J. Phillip-Pool

"Sie hat unser Leben mit Lachen und Freude erfüllt", sagte Barbara Bushs Sohn Jeb bewegt in seiner liebe- und respektvollen Trauerrede. Der ehemalige Gouverneur von Florida und Ex-Präsidentschaftskandidat würdigte seine verstorbene Mutter als "Lehrerin und Vorbild". Sie sei ihnen stets Wegweiserin in "schwierigen Zeiten" gewesen, in steter "bedingungsloser" Liebe.

An der Trauerzeremonie in Houston nahmen Barbara Bushs Witwer George H.W. (93) und ihr Sohn George W. Bush, beide ehemalige Präsidenten, teil. Neben ihnen saßen First Lady Melania Trump, sowie die ehemaligen Präsidentenpaare Hillary und Bill Clinton und Barack und Michelle Obama mit in der ersten Reihe.

Barbara Bush tippt sich mit dem Zeigefinger ans Kinn Foto: (Getty Images)
Ehemalige First Lady Barbara Bush - ihr Markenzeichen waren die schlohweißen HaareBild: Getty Images/S. Olson

Amtsinhaber Donald Trump war nicht zugegen, sondern in seinem Domizil in Mar-a-Lago in Florida. Er hatte ausrichten lassen, "aus Respekt vor der Bush-Familie" nicht an der Zeremonie teilnehmen zu wollen - nach offizieller Begründung, um eine Störung durch erhöhte Sicherheitsmaßnahmen zu vermeiden. Im Wahlkampf 2016 hatte Barbara Bush deutlich gemacht, dass sie nicht viel von Trump halte.

Amtsinhaber selten bei Beerdigungen von First Ladies

Es ist allerdings nicht unüblich, dass amtierende Präsidenten Beerdigungen früherer First Ladies fernbleiben. Nach Recherchen der Webseite Factcheck.org war zuletzt Bill Clinton Gast eines solchen Ereignisses, als er 1994 beim Begräbnis von Jacqueline Kennedy Onassis, der Ehefrau von John F. Kennedy, eine Rede hielt. Barack Obama war demnach weder bei der Beerdigung von Nancy Reagan noch Betty Ford.

Michelle und Barack Obama und First Lady Melania Trump in der Kirche (Foto: Getty Images)
Das ehemalige Präsidentenpaar (v.l.) Michelle und Barack Obama und First Lady Melania TrumpBild: Getty Images/D. J. Phillip-Pool

Anstelle von Donald Trump kam dessen Frau, First Lady Melania Trump. In einer Erklärung kondolierte sie der Bush-Familie. Es sei ihr "eine Ehre" gewesen, Barbara Bush Respekt zu zollen. Donald Trump twitterte an diesem Tag, er denke an die Bush-Familie, bete für sie und werde die Feier an diesem "wundervollen Tag" im Fernsehen verfolgen. 

Im Anschluss an die Feier wurde die Verstorbene an der nach ihrem Mann benannten Bibliothek der Texas A&M Universität beigesetzt, gut 160 Kilometer nordwestlich von Houston. Barbara Bushs letzte Ruhestätte liegt in der Nähe des Grabes ihrer Tochter Robin, die 1953 im Alter von drei Jahren an Leukämie gestorben war.

BMänner tragen einen blumengeschmückten Sarg (Foto: Getty Images)
Acht ihrer Enkelsöhne trugen den Sarg von Barbara BushBild: Getty Images/D. J. Phillip-Pool

Barbara Bush war am Dienstag im Alter von 92 Jahren gestorben. Nach einer Reihe von Krankenhausaufenthalten hatte sie sich gegen eine weitere medizinische Behandlung entschieden. Sie galt als Herz und Mittelpunkt der Politikerdynastie Bush und war bekannt für ihre Schlagfertigkeit und ihren trockenen Humor. Mit einer Anspielung darauf erntete ihr Sohn Jeb in seiner Trauerrede Lacher: "Sie nannte ihren Stil eine gütige Diktatur. Aber um ehrlich zu sein, daran war überhaupt nichts gütig."

Der älteste Sohn George W. schob seinen im Rollstuhl sitzenden Vater George H.W. Bush (Foto: Getty Images)
Der älteste Sohn George W. schob seinen im Rollstuhl sitzenden Vater George H.W. Bush Bild: Getty Images/D. J. Phillip-Pool

Das Ehepaar Bush war 73 Jahre verheiratet und hatte sechs Kinder. Als First Lady in den Jahren 1989 bis 1993 setzte sie sich vor allem für Leseprogramme ein und gründete eine entsprechende Stiftung. In Gedenken an ihre Passion trug ihr Ehemann zu der Trauerzeremonie Socken mit bunten Büchern.​​​​​​​

ust/rb (dpa, afp, rtr, ap, factcheck.org)