Säkularer Aktivist in Bangladesch ermordet

Eine Gruppe mit Buschmessern bewaffneter Personen hat den säkularen Aktivisten Niloy Chakrabarti in seiner Wohnung in der Hauptstadt Dhaka zerhackt. Der 40-Jährige, der auch unter dem Namen Niloy Neel bekannt war, setzte sich als politischer Aktivist und Blogger gegen den Einfluß des fundamentalen Islamismus in seinem Land ein. Die Polizei bestätigte, Chakrabarti sei von etwa sechs Bewaffneten ermordet worden. Seine Frau und eine weitere Person seien in der Wohnung gewesen, aber in einen anderen Raum gebracht worden.

Imran H. Sarker, der ein Netzwerk von Bloggern und Aktivisten in Bangladesch leitet, zu dem auch Chakrabarti gehörte, sagte AFP, dass Chakrabarti auf einer Liste von Zielen militanter Islamisten gestanden habe. Er gab die Nachricht von Chakrabartis Mord auch auf Twitter bekannt.

Im überwiegend islamischen Bangladesch herrscht ein Kulturkampf zwischen säkularen und islamistischen Gruppen. Die Verfassung des Landes von 1972 definiert Bangladesch als "säkulares Land", doch 1988 erklärte Staatspräsident Hossain Mohammad Ershad den Islam wieder zur Staatsreligion. Erst 2010 setzte dann das Oberste Gericht den Säkularismus als einen der Grundpfeiler der Verfassung wieder in Kraft.

2015 wurden bereits drei weitere Aktivisten und Blogger von militanten Islamisten umgebracht. Der 31-jährige Blogger Ananta Bijoy wurde im Mai auf offener Straße ermordet. Bereits im Februar war Avijit Roy, der Gründer des islamkritischen Blogs Mukto-Mona, getötet worden, im März der Internetaktivist Washiqur Rahman. Chakrabarti hatte regelmässig für Mukto-Mona geschrieben. Zwar wurden bisher in keinem der drei Morde Täter gefasst, aber eine regionale Unterorganisation von Al-Kaida bekannte sich zu den Taten. Zum Mord von Chakrabarti hat sich bisher noch keine Gruppe bekannt.

mb/mm (afp, dpa, rtr)