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9/11-Attentätern droht Todesstrafe

5. April 2012

Die mutmaßlichen Drahtzieher der Terroranschläge vom 11. September 2001 in den USA werden vor ein Militärsondergericht in Guantanamo gestellt. Das Verfahren wird erst in einigen Monaten beginnen.

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** RETRANSMISSION TO CORRECT SPELLING of MIDDLE NAME ** FILE - In this image released May 7, 2003, Khalid Sheikh Mohammed, al-Qaida's No.3, operational leader, and alleged Sept. 11 mastermind, is seen shortly after his CIA capture during a raid in Pakistan March 1, 2003. Months later Mohammed acknowledged knowing his one-time protege, Abu Ahmed al-Kuwaiti, but denied he was an al-Qaida figure of any importance. The CIA suspected a lie and reasoned that if they could find al-Kuwaiti, they could find bin Laden. Al-Kuwaiti, who had become one of al-Qaida's most important couriers, eventually and unwittingly led the agency to Osama bin Laden's doorstep in Pakistan. (AP Photo/File).
Chalid Scheich Mohammed Terrorist GuantanamoBild: AP

Das US-Verteidigungsministerium in Washington teilte mit, die Anklage gegen die fünf Männer - unter ihnen der sogenannte Chefplaner des Terrornetzwerks Al-Kaida, Chalid Scheich Mohammed - sei an ein Militärtribunal in dem US-Lager auf Kuba weitergeleitet worden. Im Falle eines Schuldspruchs könnten die Angeklagten zum Tode verurteilt werden, heißt es in der Erklärung des Pentagon weiter.

Prozess erst später

Die Beschuldigten müssen nun binnen 30 Tagen zur Verlesung der Anklageschrift vor dem Militärgericht erscheinen, der Prozess dürfte aber erst in einigen Monaten eröffnet werden. Nach Agenturberichten wird den Männern vorgeworfen, für "Planung und Ausführung" der Anschläge mit entführten Passagierflugzeugen auf das World Trade Center in New York und das Pentagon in Washington verantwortlich zu sein. Bei den Terrorangriffen und dem Absturz eines weiteren entführten Flugzeugs im US-Bundesstaat Pennsylvania wurden insgesamt 2976 Menschen getötet.

Neben Scheich Mohammed müssen sich die mutmaßlichen Terroristen Ramzi Binalshibh, Ali Abdel Asis Ali, Mustafa Ahmed al-Hausawi und Walid bin Attasch vor dem Tribunal verantworten. Der Jemenit Binalshibh wohnte in Hamburg zusammen mit Mohammed Atta, dem Anführer der Todespiloten vom 11. September. Er soll einer der engsten Vertrauten Attas gewesen sein. In der Hamburger Terrorzelle soll Binalshibh als Organisator und "Bankier" fungiert haben. Alle fünf waren zwischen 2002 und 2003 festgenommen worden und verbrachten vermutlich einige Jahre in geheimen CIA-Gefängnissen, bevor sie 2006 nach Guantanamo gebracht wurden.

**FILE** The south tower of New York's World Trade Center, left, begins to collapse after a terrorist attack on the buildings as shown in this Sept. 11, 2001, file photo. Federal investigators believe the second World Trade Center tower fell much more quickly than the first because it faced a more concentrated, intense fire inside, officials said Tuesday. Oct. 19, 2004. Investigators have singled out this Associated Press photograph that they said may provide evidence to support their theory which shows a "kink" in the building's corner at the 106th floor. (AP Photo/Gulnara Samoilova, FILE)
Mehr als zehn Jahre nach den Terroranschlägen kommen jetzt die Hauptdrahtzieher vor GerichtBild: AP

Schließung des Camps gescheitert

Dort waren sie erstmals 2008 vor einem Sondertribunal angeklagt worden. Das Verfahren wurde dann aber nach dem Amtsantritt von US-Präsident Barack Obama Anfang 2009 ausgesetzt. Hintergrund war Obamas Wahlversprechen, das umstrittene Gefangenenlager auf Kuba binnen eines Jahres zu schließen. Das konnte er aber wegen heftigen Widerstandes im Kongress nicht umsetzen. Danach hatte Obama geplant, den mutmaßlichen Terroristen den Prozess vor einem zivilen Gericht in New York machen zu lassen. Dies scheiterte ebenfalls an massiven Protesten.

File - In this file image reviewed by the U.S. Military, the sun rises over Guantanamo detention facility, at the U.S. Naval Base, in Guantanamo Bay, Cuba, Nov. 19, 2008. The White House acknowledged for the first time Friday Sept. 25, 2009 that it might not be able to close the U.S. military prison at Guantanamo Bay by January as President Barack Obama has promised. Senior administration officials told The Associated Press that difficulties in completing the lengthy review of detainee files and resolving thorny legal and logistical questions mean the president's self-imposed January deadline may slip. (ddp images/AP Photo/Brennan Linsley, File)
Prozessort des Militärsondergerichts: Guantanamo Bay auf KubaBild: dapd

Nach den Terroranschlägen vom 11. September hatte die US-Regierung von Präsident George W. Bush in Guantanamo das Gefangenenlager für mutmaßliche Al-Kaida-Terroristen eingerichtet. Vor allem wegen Folter und Misshandlungen von Häftlingen geriet das Camp international in die Kritik. Scheich Mohammed wurde mehrmals dem als Folter angesehenen "Waterboarding" unterzogen. Die einstige "Nummer drei" von Al-Kaida hatte dabei seine Beteiligung an den Terroranschlägen gestanden. Den Chef von Al-Kaida, Osama bin Laden, hatte eine US-Spezialeinheit am 1. Mai 2011in seinem Versteck in Pakistan getötet.

wl/sc/sti (dpa,afp,ape)