70 Jahre Ferrari
15. November 2017Vor 70 Jahren wurde der erste Ferrari gebaut - auf der Motorhaube des Ferrari 125 C Sport prangte das kleine Firmenwappen: Ein schwarzes Pferd auf gelbem Hintergrund. Das Emblem hat dem Wagen seinen Spitznamen gegeben: "Cavallino". Das kommt vom italienischen "Cavallino rampante", was auf Deutsch "Springendes Pferdchen" heißt. Der Erfinder und Konstrukteur dieses kleinen roten Wunders hieß Enzo Ferrari - ein Selfmademann, der aus armen Verhältnissen kam, von schnellen Autos besessen war und sich die Ingenieurskunst selbst beigebracht hat. Angetrieben von dem Wunsch, das perfekte Auto zu bauen, schuf er mit Leidenschaft, Rücksichtslosigkeit und auch Brutalität das berühmteste Imperium der Automobil-Geschichte.
Vom Rennfaher zum Rennstallbesitzer
In den 1910er und 20er Jahren wurden Autorennen immer populärer, auch in Ferraris Region in Norditalien. So bewarb er sich als Fahrer für Fiat, jedoch ohne Erfolg. Da baute er kurzerhand ein eigenes Auto und nahm an Rennen teil. Tatsächlich gewann er öfters - und man wurde auf ihn aufmerksam. Schon bald stritten sich die Rennställe um den gerade mal 20-Jährigen. Schließlich wurde Ferrari Chefwerksfahrer bei Alfa Romeo und heimste einen Erfolg nach dem anderen ein. Und so viel Geld, dass er 1929 einen eigenen Rennstall gründete: Die Scuderia Ferrari ist bis heute das erfolgreichste Formel 1-Team aller Zeiten mit 15 Fahrer- und 16 Konstrukteurs-Weltmeisterschaften. Die berühmtesten Formel 1-Piloten sind schon für Ferrari gefahren: Niki Lauda, Michael Schumacher, Alberto Ascari, Gilles Villeneuve, Fernando Alonso, und aktuell Sebastian Vettel.
Nicht nur die Erfolge als Rennwagen machten den Ferrari zur Autolegende. Auch sein stets außerordentliches und innovatives Design, seine kraftvollen und schnellen Motoren, und letztendlich sein hoher Anschaffungspreis machten den Ferrari zu einem begehrten Statussymbol. Am liebsten in der Farbe Rot, obwohl es insgesamt 26 Farben gibt.
Museumsstück und begehrtes Sammlerobjekt
Davon sind ab Mittwoch, 15. November 2017, im Londoner Designmuseum viele Exemplare zu sehen. Unter dem Motto "Ferrari: Under The Skin" zeigt das Museum bis April 2018 die 70-jährige Firmengeschichte anhand verschiedener Star-Modelle, Kleidungsstücke, Fotos und weiteren Exponaten, die nicht nur das Herz eines eingefleischten Ferrari-Fans und Autofreaks höher schlagen lassen. Denn dieses Auto ist fast zu einem Mythos geworden - wahrscheinlich, weil er zu den teuersten Autos gehört, die gebaut werden, und weil er gar nicht so oft auf den Straßen zu sehen ist. Inzwischen werden nur etwa 8000 Stück pro Jahr verkauft.
Von manchen Modellen wurden nur sehr wenige Autos gebaut. Der am meisten verbreitete Ferrari ist der Testarossa, gebaut zwischen 1984 und 1996. Der kostete damals um die 150.000 Euro. Heutzutage werden Ferraris für Millionensummen versteigert, vor allem wenn sie eine Geschichte hinter sich haben. Es gibt so einige Ferrari-Sammler auf der Welt - bei denen es sich oft um superreiche und autovernarrte Scheichs handelt. In der Garage eines Sultans soll ein vergoldeter F 40 stehen.
Leinwandstars
Viele Ferraris wie etwa der 250 GTO oder der Dino 246 GT, die Testarossa-Modelle oder der Ferrari Enzo, haben so großen Eindruck hinterlassen, dass sie auch als Darsteller in Kinofilmen zu sehen waren und sind. Auch dem Schöpfer und Namensgeber Enzo Ferrari wurde bereits ein Film gewidmet; in "Enzo Ferrari - Die Geschichte einer Legende" hat das italienische Fernsehen sein Leben in Form eines fiktiven Interviews nachgezeichnet.
2018 soll ein weiteres Biopic über den legendären Autobauer in die Kinos kommen, in der Hauptrolle Hugh Jackman. In der Galerie haben wir eine kleine Auswahl der Ferraris, die Filmstars geworden sind.