50+1-Regel und Videobeweis bleiben
22. März 2018Die 36 deutschen Fußball-Profivereine haben sich auf der Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball Liga (DFL) mehrheitlich dafür entschieden, die sogenannte 50+1-Regel beizubehalten. Ein entsprechender Antrag des Zweitligisten FC St. Pauli wurde am Donnerstag in Frankfurt überraschend angenommen. "Allen, die es gut mit dem Fußball meinen, gefällt diese Entscheidung. Es ist ein wichtiges Signal, das davon ausgeht", sagte St. Paulis Geschäftsführer Andreas Rettig.
In den nächsten Monaten solle lediglich darüber diskutiert werden, ob die Regelung noch rechtssicherer gemacht werden kann. Die 50+1-Regel sichert den Stammvereinen eine Stimmenmehrheit in den Kapitalgesellschaften und verhindert dadurch die Komplettübernahme eines Vereins durch externe Geldgeber. Ausnahmegenehmigung besitzen nur Bayer 04 Leverkusen, 1899 Hoffenheim und der VfL Wolfsburg. Zuletzt hatte Martin Kind, Präsident von Hannover 96, seine Bemühungen um eine Übernahme des Bundesligisten auf Eis gelegt. Danach hatte die Deutsche Fußball Liga eine Debatte über die Zukunft der 50+1-Regel angeregt. "Wir hatten eine lebhafte Diskussion und einen regen Austausch", sagte DFL-Präsident Reinhard Rauball.
Vom Testbetrieb zur Dauerlösung
Die 18 Bundesliga-Vereine setzen zudem dauerhaft auf den Videobeweis. Der offizielle Einsatz der Technik ab der kommenden Saison wurde bei nur einer Enthaltung beschlossen. Bislang war der unter Fans umstrittene Einsatz von Videoassistenten in der höchsten Spielklasse offiziell nur getestet worden. In der 2. Liga wird der Videobeweis ab der kommenden Spielzeit "offline" zum Einsatz kommen, das heißt ohne Auswirkungen auf den Spielbetrieb. Ab wann die Technik "online" geschaltet und so wie in der Bundesliga verwendet wird, ist noch offen. Darüber entscheiden die Zweitligisten ab 2019/20. Die Kosten werden von der DFL getragen.
Das für Regeln zuständige International Football Association Board (IFAB) des Weltverbandes FIFA hatte die Technik am 3. März in das offizielle Regelwerk aufgenommen. Das FIFA-Council entschied sich unlängst auch für einen Einsatz bei der bevorstehenden WM in Russland (14. Juni bis 15. Juli). Über die nationale Regelung dürfen die Verbände und Ligen aber selbst entscheiden.
sn/asz (dpa, sid)