40 Jahre Mobiltelefon: Erst groß, dann klein, nun wieder groß
1983 kam in den USA das erste Mobiltelefon auf den Markt. Innovationen von einst wie die SMS wirken heute antiquiert. Doch einige Features erleben ein Revival.
Die Knochen-Generation
Das US-Unternehmen Motorola erhielt am 21. September 1983 die Zulassung für das erste Mobiltelefon. Der damalige Chefdesigner Rudy Krolopp hält hier das "DynaTAC 8000X" in seiner rechten Hand: 800 Gramm schwer, 33 Zentimeter lang, rund 4000 Dollar teuer. Es konnte immerhin 30 Telefonnummern speichern. Die Nachfolge-Modelle wurden schon bald komfortabler.
Funkloch damals, Funkloch heute
Doch selbst das knapp ein Kilogramm schwere Motorola-Modell war bereits eine Offenbarung. Mobile Telefone mussten bis dahin in massiven Koffern transportiert werden, eine Verbindung wurde noch von Telefonistinnen der Telefonvermittlung hergestellt. Außerdem brach die Verbindung gerne mal ab, wenn eine Funkstelle verlassen wurde. Na gut, daran hat sich bis heute nicht viel geändert.
Teure Geräte, hohe Gebühren
Es dauerte noch eine Weile, bis das Mobiltelefon ein Massenprodukt wurde. Die Anschaffung der Geräte war viel teurer als heute, und warum man jederzeit überall erreichbar sein sollte, leuchtete auch nicht allen ein. Zumal die Nutzungsgebühren noch sehr hoch waren: Flat-Tarife gab es in den Anfangsjahren nicht, Gespräche wurden im Minutentakt abgerechnet.
Kurz und bündig
Einzeln abgerechnet wurden auch SMS. So hießen Textnachrichten vor Erfindung der Apps. Das Kürzel steht für Short Message Service. SMS waren auf 160 Zeichen begrenzt, was erforderte, sich kurz zu fassen. Aufgrund der Gebühren wurde zweimal überlegt, ob eine weitere SMS nötig war. Empfänger waren so eher vor überflüssigen Informationen geschützt als heute.
Je kleiner, desto besser
In den 2000er-Jahren legten Hersteller Wert darauf, neue Modelle immer handlicher und portabler zu gestalten. Die Firma Motorola setzte auf Klapphandys, die ihre Besitzer beim Ein- und Ausklappen vor und nach der Benutzung zu vermeintlich coolen Gesten animierten. Manche Telefone bekamen bereits größere Displays, doch die Revolution stand erst noch bevor.
Der Touchscreen
2007 brachte Apple das erste iPhone auf den Markt und stellte die Konkurrenz damit vor große Probleme: Das Telefon vereinte verschiedene Dienste, man konnte seine Musikbibliothek aufspielen und den MP3-Player zu Hause lassen. Die größte Neuerung war aber der im wesentlichen intuitiv bedienbare Touchscreen. Ein iPhone hat keine Tastatur, sondern funktioniert per Wischbewegungen.
Fortschritt verschlafen
Für das kanadische Unternehmen BlackBerry war das iPhone der Sargnagel: BlackBerry hatte Anfang der 2000er das erste Smartphone auf dem Markt, das mobile Büro im Taschenformat war besonders bei Geschäftsleuten und in der Politik verbreitet. Später verschlief man den Fortschritt, hielt zu lange an der physischen Tastatur fest - und ging unter. 2023 wurde die Geschichte in "BlackBerry" verfilmt.
Alle wollen es
40 Jahre nach seiner Markteinführung ist das Mobiltelefon nicht mehr wegzudenken. Laut Statista besitzen rund 4,6 Milliarden Menschen mindestens ein Mobiltelefon, in China und den USA sind mehr Handys in Gebrauch als es Einwohner gibt. Die Geräte haben nicht nur Festnetzanschlüsse überflüssig gemacht, sie dienen nun auch der Navigation, als Fotokamera, als Informationsquelle und zum Entertainment.
Zurück zu alter Größe
Die Entwicklung hin zu Handys, die in die Hosentasche passten, war technologisch einst eine ziemliche Sensation. Inzwischen haben die Mobiltelefone wieder Ausmaße erreicht, die jede normale Jeans sprengen. Klar, wer auf dem Telefon Videos gucken will, bevorzugt einen größeren Bildschirm, und die ursprüngliche Hauptfunktion - das Telefonieren - spielt mittlerweile eher eine untergeordnete Rolle.
Selfies und Co.
Bei Jüngeren sind Social-Media-Dienste wie Instagram oder TikTok die am häufigsten genutzten Apps. Für ein Selfie posieren aber auch ältere Generationen gerne mal, wie hier Samuel L. Jackson und Glenn Close bei der Oscar-Verleihung.
Accessoires fürs Telefon
Mit Bildschirmdiagonalen von 17 Zentimetern werden Mobiltelefone kurzerhand aus der Hosentasche outgesourced: Handytaschen, Hüllen und Ketten in allen Ausprägungen und Preisklassen sind keine Behelfsmittel mehr, sondern modische Accessoires, die sich passend zum Outfit kombinieren lassen. Als Umhängetasche ist das Mobiltelefon damit wieder recht nah dran an seinen Anfängen im Koffer.
Klappe zu
Hersteller wie Samsung und der zwischenzeitlich weniger bedeutsame Innovator Motorola liefern Alternativen zur Handykette: Ihre Smartphones lassen sich trotz Touchscreens einklappen. Dabei ist im ausgeklappten Zustand zwischen den beiden Bildschirmhälften keine Kante oder Fuge sichtbar. Große Displays, Klappfunktion: Trotz fortschreitender Technik liegen manche Lösungen in der Vergangenheit.