2019 - Jahr der Unsicherheiten
Das vergangene Jahr war überschattet von großen Unwägbarkeiten: Handelskonflikte, der Brexit und der Klimawandel haben Wirtschaft, Investoren und Konsumenten vor sich hergetrieben. Dazwischen ein paar Lichtblicke.
Chinesischer Verkaufsschlager
Die Wirtschaft klebte auch dieses Jahr an den Lippen und am Twitterkanal des US-Präsidenten. Donald Trumps Handelskrieg mit China hat die Nerven von Unternehmen, Börsianern und auch Journalisten strapaziert. Immerhin: Diese Klobürste soll sich gut verkauft haben - vor allem in China.
Spionagevorwurf mit Folgen
Die Huawei-Blockade war ein Nebenschauplatz des Handelskonfliktes der beiden weltweit größten Volkswirtschaften. Wegen möglicher Spionage verbot der US-Präsident den Unternehmen seines Landes zeitweise Geschäfte mit dem Konzern. Die Debatte schwappte auch nach Deutschland. Denn beim Ausbau des 5G-Netzes geht an Huawei kaum ein Weg vorbei.
Nicht jeder Hype schlägt ein
Eine Erkenntnis dieses Jahr: Große Pläne machen noch keine Kurse. So floppte der seit Jahren erwartete Börsengang des Fahrdienstleisters Uber. Und auch der Schritt aufs Parkett des viel gehypten Bürovermieters WeWork scheiterte. Unter dem Strich gab es 20 Prozent weniger Börsengänge als im Vorjahr. Der Grund ist wohl auch hier die Verunsicherung über die Zukunft der Weltwirtschaft.
Zum Parken verdammt
Seit März 2019 wartet Boeing auf eine Starterlaubnis für seinen einstigen Profitbringer 737 Max. Nach Abstürzen in Indonesien und Thailand wurden die Maschinen aus dem Verkehr gezogen. Für Boeing finanziell ein harter Schlag, aber auch für die Flugbranche insgesamt - denn etliche Fluglinien können seitdem nicht mehr alle Verbindungen anbieten.
Automobilindustrie im Umbruch
Über Geschmack lässt sich streiten. Doch die vielen Vorbestellungen für den Cybertruck bestätigen den Tesla-Chef Elon Musk in seiner Strategie. Dass der Autobauer aus Kalifornien nun auch im Kernland des Verbrenners - in Deutschland - E-Autos fertigen will, illustriert den Wandel umso mehr.
Geld bleibt billig
Nach Mario Draghi leitet seit November Christine Lagarde die Europäische Zentralbank. An der Männerdominanz im Bankensektor ändert dies wenig. Ebenso wie an der Geldpolitik. So haben sowohl die EZB als auch die US-Notenbank dieses Jahr signalisiert: Geld soll billig bleiben - auch weil der Handelsstreit auf die Stimmung der Weltwirtschaft drückt.
Das muss man erstmal schaffen
Als erster amtierender Dax-Chef wurde Werner Baumann von den Bayer-Aktionären nicht entlastet. Damit straften sie ihn für die Übernahme des US-Saatgutherstellers Monsanto ab. Denn die läuft auch in 2019 schleppend. Wegen des möglicherweise krebserregenden Pflanzenschutzmittel Glyphosat sind mehr als 42.000 Klagen anhängig. Die Gerichtsverfahren werden Bayer auch in 2020 stark beschäftigen.
Kursverfall und Radikalumbau
Noch gibt es Geld bei Deutschlands größter Bank. Damit das so bleibt, baut die Deutsche Bank seit Juli radikal um. 18.000 Arbeitsplätze sollen wegfallen. Die Bank will zurück zu ihrem alten Markenkern. Weg vom Investmentbanking, hin zum Mittelstand. Geholfen hat es bisher nichts. Der Aktienkurs dümpelt bei etwas unter sieben Euro. Zu Hochzeiten betrug er mehr als 100 Euro.
Reise in die Insolvenz
Dem Reisekonzern Thomas Cook hingegen ist bereits das Geld ausgegangen. Seit Ende September ist das britische Unternehmen insolvent. 150.000 Urlauber waren von der betroffen. Die britische Regierung startete die größte Rückhol-Aktion in Friedenszeiten. Auch die deutsche Tochter zog nach und meldete Insolvenz an. Betroffene deutsche Urlauber sollen ihr Geld aber nun vom Staat zurückbekommen.
Klima macht Druck
Europa soll bis 2050 der erste klimaneutrale Kontinent werden. So will es Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Der Schritt wäre historisch, denn es wäre viel Geld für den Umbau nötig. Für von der Leyen ist ihr Green Deal nichts weniger als der "europäische Mann-auf-dem-Mond-Moment". Ob es mehr als ein Moment in 2019 wird, bleibt offen, denn nicht alle EU-Staaten sind überzeugt.
Kling Klong zum Börsenrekord
Weniger zukunftsgerichtet ist das Produkt von Saudi Aramco. Der staatliche saudische Öl-Konzern gilt aber als sehr profitabel - denn die Förderung ist in Saudi-Arabien günstig. So konnten die Scheichs am Ende durchatmen, denn der Börsengang war ein voller Erfolg. Nach dem Glockenschlag auf dem Parkett wird Aramco zum wertvollsten Unternehmen der Welt mit einem Wert von 1,8 Billionen Dollar.
Boris und der Brexit
Die wirtschaftlichen Folgen eines harten Ausstiegs der Briten aus der EU haben Unternehmen und die Börse auch 2019 immer wieder in Schach gehalten. Bei der Bevölkerung haben die vielen strategischen Spielchen im britischen Parlament das Interesse an der Zukunft ihres Landes verblassen lassen. Es verwundert deshalb auch: Eine Klobürste Typ Boris Johnson gibt es noch nicht.