Majestätsbeleidigung: 14-Jähriger inhaftiert
24. Mai 2017Der Jugendliche wurde seit einer Woche in einem berüchtigten Armeegefängnis in Bangkok ohne Kontakt zur Außenwelt festgehalten, wie ein Polizeisprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Inzwischen wurde der Teenager zusammen mit sechs weiteren Verdächtigen aus der Hauptstadt in ein Militärlager im Norden des Landes verlegt. Ihnen wird zur Last gelegt, ein großes Porträt des im vergangenen Jahr gestorbenen Monarchen Bhumibol angezündet zu haben. Die anderen Verdächtigen sind zwischen 18 und 20 Jahre alt. Bei dem 14-Jährigen handelt es sich nach einer Mitteilung von Human Rights Watch um Abhisit C. aus der nordöstlichen Provinz Khon Kaen. Nach Angaben der Menschenrechtler wird den Beschuldigten der Zugang zu Anwälten verwehrt.
Dem Polizeisprecher zufolge haben alle Verdächtigen Geständnisse abgelegt. Demnach sollen sie von einem Geschäftsmann aus der nördlichen Provinz Khon Kaen Geld bekommen haben, damit sie Bhumibols Foto verbrannten - jeder angeblich 200 thailändische Baht (umgerechnet etwa 5,20 Euro). Das Königshaus ist in Thailand durch ein strenges Gesetz geschützt. Im äußersten Fall drohen 15 Jahre Haft.
Bhumibol war im vergangenen Oktober mit 88 Jahren gestorben - nach sieben Jahrzehnten an der Spitze des südostasiatischen Königreichs. Er war der dienstälteste Monarch der Welt und wurde in seiner Heimat sehr verehrt. Heute noch hängen im ganzen Land Bilder von ihm. Der neue König Maha Vajiralongkorn - einziger Sohn - ist zwar schon im Amt, aber noch nicht gekrönt.
HRW ist "alarmiert"
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) forderte die sofortige Freilassung der Verdächtigen. Sie erklärte in Bangkok, sie sei "alarmiert" über die zunehmende Anwendung der drastischen Gesetze zur Majestätsbeleidigung. Wer in Thailand die Monarchie kritisiert, kann dafür bis zu 15 Jahre ins Gefängnis kommen.
Seit der Machtübernahme einer pro-monarchistischen Junta 2014 registrieren Menschenrechtler eine steigende Zahl solcher Fälle, seit dem Amtsantritt des neuen Königs Vajiralongkorn hat sich die Strafverfolgung offenbar weiter intensiviert. Bereits das Weiterverbreiten kritischer Kommentare über soziale Netzwerke wie Facebook kann zur Inhaftierung führen.
kle/qu (dpa, afp)