132 Millionen benötigen dringend Hilfe
4. Dezember 2018Kriege. Umweltschäden. Naturkatastrophen. Es gibt viele Gründe, warum Menschen in Hunger und Elend stürzen. Am verheerendsten sind derzeit die vielen bewaffneten Konflikte wie im Südsudan, im Jemen, in Syrien und Afghanistan. Etliche Konflikte zögen sich bereits über Jahre hin und verlängerten das Leiden der Opfer immer weiter, sagte UN-Nothilfekoordinator Mark Lowcock in Genf. Ende vergangenen Jahres seien durch Gewalt, Verfolgung und Kriege 68,5 Millionen Menschen auf der Flucht gewesen, so viele wie nie zuvor, und fast zehn Millionen mehr als im Jahr 2014.
Die Vereinten Nationen schätzen die Zahl der Menschen, die im kommenden Jahr auf Hilfe zum Überleben angewiesen sind, auf 132 Millionen. Davon könnten die UN und ihre Partnerorganisationen nur die Schwächsten, das sind 94 Millionen, mit dem Nötigsten versorgen, sagte Lowcock. Sie erhielten Behausungen, Nahrung, medizinische Versorgung, elementare Bildungsangebote und Schutzvorkehrungen gegen Übergriffe und Gewalt. Für mehr reiche das Geld nicht.
Nur etwas mehr als die Hälfte des Bedarfs wird gedeckt
Die übrigen 38 Millionen Leidenden müssten von Regierungen und anderen Hilfswerken unterstützt werden. Um ihre Nothilfe zu finanzieren, veranschlagt die Weltorganisation für 2019 einen Bedarf von voraussichtlich rund 25 Milliarden US-Dollar (rund 22 Milliarden Euro). Allein für die Syrien-Hilfe seien drei Milliarden nötig.
Für 2018 hatten die Vereinten Nationen bereits um 24,9 Milliarden Dollar an Spenden für humanitäre Hilfe gebeten. 56 Prozent davon kamen bis Mitte November zusammen, wie die UN-Organisation für Nothilfe (OCHA) berichtet. Dies sei Menschen in 41 Staaten etwa in den Bürgerkriegsländern Jemen und Syrien zugute gekommen, sagte Lowcock. "Humanitäre Hilfe kann keine langfristigen politischen Lösungen und Entwicklungshilfe ersetzen, auf die Menschen in Not so verzweifelt hoffen."
Im Jemen hätten 2018 jeden Monat durchschnittlich etwa acht Millionen Kinder, Frauen und Männer Lebensmittelrationen erhalten. Dabei ist das vom Bürgerkrieg zerrissene Land sogar das Ziel vieler Flüchtlinge: Allein in diesem Jahr suchten schätzungsweise 150.000 afrikanische Migranten Zuflucht im Jemen. Nach Angaben des Deutschen Roten Kreuzes haben von den 27 Millionen Menschen, die im Jemen leben, rund 18 Millionen nicht genug zu essen.
In Syrien seien monatlich rund 5,4 Millionen Bedürftige mit Medikamenten, Unterkünften und anderen Hilfsgütern versorgt worden.
rb/jj (dpa, epd, rtr)