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104 Millionen Dollar für "Whistleblower"

11. September 2012

Mehr als 100 Millionen Dollar Belohnung zahlt die US-Steuerbehörde einem Mann, der bei der Aufdeckung von Steuerhinterziehung behilflich war. Der Tippgeber saß bis vor kurzem selbst noch im Gefängnis.

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Die Silhouette eines Mannes und eine Flagge der Schweiz spiegeln sich auf einer Daten-CD. (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Der frühere Vermögensverwalter der Schweizer Großbank UBS, Bradley Birkenfeld, hatte der US-Steuerbehörde IRS 2007 die ersten Beweise dafür geliefert, dass sein damaliger Arbeitgeber reichen Amerikanern bei der Hinterziehung von Steuern geholfen hat.

Nach Angaben seiner Anwälte vom Dienstag erhält Birkenfeld nun 104 Millionen US-Dollar aus dem sogenannten Whistleblower-Programm des IRS. Das sei wahrscheinlich die höchste Belohnung, die bislang aus diesem Topf an Tippgeber ausgezahlt wurde, erklärten die Anwälte weiter. Das Geld ist Birkenfelds Anteil an dem Geld, das der US-Fiskus dank seiner Informationen eintreiben konnte.

Steuerbehörde lobt Tippgeber

Die Steuerbehörde teilte mit, sie wolle damit unterstreichen, dass der Status des Tippgebers (engl. whistleblowers) ein wichtiges Instrument sei, um Verstöße gegen das Steuerrecht zu bekämpfen. Die Behörde unterhält ein eigenes Büro, bei dem Informanten Verstöße melden können.

Birkenfeld selbst war 2010 wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung verurteilt und im August 2012 aus dem Gefängnis entlassen worden. Die Dokumente, die er der US-Steuerbehörde 2007 übergab, hatten weitreichende Konsequenzen. Die UBS zahlte 2009 eine Buße von 780 Millionen Dollar. Zudem musste sie die Namen von rund 4500 mutmaßlichen amerikanischen Steuerhinterziehern herausgeben.

In der Folge gerieten auch andere Schweizer Banken ins Visier der Steuerbehörde. Der Streit belastet die Beziehungen zwischen der Schweiz und den USA bis heute erheblich.

bea/sti (rtr, dpa)