1000 Lichter zur Erinnerung
23. Juli 2013Am Vorabend des dritten Jahrestages der tödlichen Massenpanik bei der Technomusik-Veranstaltung legten die Menschen an der neuen Gedenkstätte am ehemaligen Party-Gelände Blumen nieder und zündeten Kerzen an. Veranstalter war eine Betroffenen-Initiative.
Bei der Loveparade vor drei Jahren waren in einem Gedränge am einzigen Aus- und Eingang zum Feiergelände 21 Menschen zu Tode gedrückt worden. Mehr als 500 wurden verletzt. Tausende, die in der Enge um ihr Leben bangten, leiden noch heute unter den Folgen. Am Jahrestag an diesem Mittwoch sind weitere Gedenkveranstaltungen geplant. Erwartet wird dazu auch die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD).
Einige Besucher der "Nacht der 1000 Lichter" wagten sich nicht bis zur Gedenkstätte, weil sie nach den Erlebnissen vor drei Jahren nicht in die Enge gehen wollten. Die Gedenkstätte mit einer Tafel mit der Aufschrift "Duisburg gedenkt der Opfer der Loveparade 24. Juli 2010" ist in der schmalen Zugangsrampe untergebracht, dort wo viele der Opfer zu Tode kamen.
Der Verein "Loveparade Selbsthilfe" von Hinterbliebenen und Betroffenen forderte von der Stadt Duisburg größeres Engagement bei der Aufklärung des Unglücks. In einer Erklärung kritisierte der Verein unter anderem, dass die Stadt im vergangenen Jahr "nicht ein einziges neues Dokument zur Loveparade-Katastrophe veröffentlicht" habe. Auch sei "kein Mitarbeiter der Stadt auch nur versetzt, geschweige denn ein Disziplinarverfahren in Gang gesetzt worden". Die Polizei, die Stadt Duisburg und der Veranstalter Lopavent sehen sich seit langem Vorwürfen ausgesetzt, sie hätten das Ereignis mangelhaft vorbereitet und dann unzureichend auf den tumultartigen Andrang der Besuchermassen reagiert.
Staatsanwaltschaft ermittelt weiter
Die Staatsanwaltschaft der nordrhein-westfälischen Stadt ermittelt im Zusammenhang mit dem Unglück weiter gegen zehn städtische Bedienstete, fünf Mitarbeiter von Lopavent und den damals verantwortlichen Polizeiführer. Mit Verweis auf das noch nicht abgeschlossene Ermittlungsverfahren wollte sich ein Sprecher der Staatsanwaltschaft weiterhin nicht zu einem Termin für eine mögliche Anklageerhebung äußern. "Wir arbeiten mit Hochdruck an einem Abschluss", sagte Oberstaatsanwalt Michael Schwarz.
wl/qu (dpa, afp)