100 Jahre ifa - Institut für Auslandsbeziehungen
Das "ifa" ist Deutschlands ältestes kulturelles Auslandsinstitut - ein Rückblick auch auf unrühmliche Zeiten, in denen die Nazis den Ton angaben.
"Werk des Friedens mitten im Krieg"
1917 trat der Verwaltungsrat des Museums und Instituts zur Kunde des Auslandsdeutschtums und zur Förderung deutscher Interessen im Ausland im Lindenmuseum in Stuttgart zu seiner ersten Sitzung zusammen. Der Erste Weltkrieg war noch nicht zu Ende. Württembergs König Wilhelm II. nannte das neue Institut ein "Werk des Friedens inmitten des Kriegs".
Einweihung mit honorablen Gästen
Der Architekt Paul Schmitthenner hatte das ehemalige Waisenhaus am Stuttgarter Charlottenplatz zum Domizil des Deutschen Auslandsinstituts umgebaut. In seinem "Haus des Deutschtums", wie das Gebäude anfangs hieß, gab es sogar ein Rundfunkstudio, in dem Radiobeiträge für den damaligen Südfunk produziert wurden.
Rede von Gustav Stresemann
Zur Eröffnung hielt der Reichsminister des Äußeren, Gustav Stresemann, eine Rede unter freiem Himmel. In der Zeit der Weimarer Republik verfügte das Institut über mehrere Regionen-Referate, darunter eines für Nordamerika. Rund 50 Angestellte arbeiteten 1926/27 im DAI, das in dieser Phase das ruinierte Ansehen Deutschlands verbessern sollte.
Propaganda für die Nazis
Junge Männer und Frauen bei einem Trachtenzug anlässlich der Einweihung des "Ehrenmals der deutschen Leistung im Ausland" vor dem DAI am 27. August 1936: Das Auslandsinstitut war da bereits zum Propagandainstrument der Nazis mutiert. Wichtigste Aufgabe des DAI wurde es, ihre Weltanschauung unter Auslandsdeutschen zu verbreiten. Bis zum Kriegsausbruch 1939 stieg die Zahl der Angestellten auf 157.
Schützenhilfe für die Nazis
Das ifa verfügt heute über eine der größten Bibliotheken im deutschsprachigen Raum. Hier ein Blick in die Bibliotheksräume des Deutschen Ausland-Instituts von 1933. Während der NS-Herrschaft lieferte das DAI Karten zur Bevölkerungsverteilung in Osteuropa, was Zwangsaussiedlungen erleichterte.
Kulturelles Geben und Nehmen
Das Institutsgebäude nach dem Wiederaufbau im Jahre 1948: Bomben hatten das ehemalige Waisenhaus teilweise zerstört. Der Dachstuhl war ausgebrannt. Nach dem Krieg dann der schwierige Neuanfang. Nach der Neugründung unter neuem Namen nahm das ifa seine Tätigkeit 1951 offiziell wieder auf - jetzt als ein Umschlagplatz im kulturellen Geben und Nehmen, wie Bundespräsident Heuss formulierte.