100 Jahre - Handball feiert Geburtstag
Vor 100 Jahren wurde in Deutschland der Handball-Sport erfunden. Anfangs auf dem Feld ausgetragen, ist Handball heute ein Hallensport, der in Deutschland, Europa und der ganzen Welt erfolgreich ist.
Die deutsche Handball-Mannschaft bei Olympia 1936
Handball wurde anfangs ausschließlich auf dem Feld gespielt. Im ersten Länderspiel der Geschichte spielte Deutschland im Jahr 1925 in Halle an der Saale gegen Österreich, das 6:3 gewann. Elf Jahre später ist Feldhandball bei den Olympischen Spielen 1936 olympisch - zum ersten und einzigen Mal. Das Olympische Turnier gewinnt Deutschland gegen Österreich im Endspiel vor mehr als 100.000 Zuschauern.
Deutschlands Legende Bernhard Kempa
Deutschland dominiert den Feldhandball mit erdrückender Überlegenheit, 1949 wird schließlich der DHB gegründet. Sechs von sieben Weltmeisterschaften auf dem Feld gewinnen deutsche Mannschaften. Herausragender und bis heute legendärer Spieler dieser Epoche ist der 2017 verstorbene Bernhard Kempa (hier rechts im Bild bei einem Länderspiel 1955), nach dem auch der "Kempa-Trick" benannt ist.
Olympiafinale 1972
Doch die Zeiten ändern sich. Oder besser gesagt: Feld und Regeln. Der Feldhandball, anfangs noch gleichgestellt, wird zunehmend durch die Hallenvariante verdrängt. Das erste Hallenländerspiel hatte es bereits 1935 zwischen Dänemark und Schweden gegeben. 1972 feiert der Hallenhandball dann Olympia-Premiere. Das erste Gold geht an Jugoslawien, das das die Tschechoslowakei im Finale 21:16 schlägt.
Olympiafinale 1976
Die Frauen folgen vier Jahre später: Bei den Olympischen Spielen 1976 im kanadischen Montreal spielen sowohl Männer, als auch Frauen ein olympisches Handballturnier - ein weiterer Meilenstein der Handball-Geschichte. Das Finale von Montreal bestreitet mit der DDR-Auswahl eine deutsche Mannschaft. Gegner ist die UdSSR, die die DDR-Damen deutlich mit 14:11 bezwingt.
WM-Endspiel 1978
Deutschlands Hallenhandball-Stern geht endgültig im Jahr 1978 bei der Weltmeisterschaft in Dänemark auf. Nach den WM-Titeln im Feldhandball schafft es hier erstmalig eine DHB-Auswahl, auch unter dem Hallendach Weltmeister zu werden. Das Team um Ausnahmehandballer Heiner Brand (Foto) setzt sich im Finale gegen die Sowjetunion mit 20:19 durch und feiert den ersten deutschen Hallen-WM-Titel.
Brand
Der WM-Titel von Heiner Brand und Co. gibt dem Sport im seinem Mutterland Deutschland noch einmal einen gewaltigen Schub. Die 70er und 80er-Jahre werden zu Handball-Dekaden. Heiner Brand und der VfL Gummersbach feiern internationale Erfolge. Doch der nächste WM-Titel lässt auf sich warten. Genauer gesagt...
Weltmeister 2007
... wartet er auf Heiner Brand. Die Handball-Legende führt Deutschland bei der Heim-WM 2007 als Bundestrainer zum zweiten WM-Titel der Geschichte. Vor einer gigantischen Kulisse mit knapp 20.000 Zuschauern in Köln und 16 Millionen vor dem TV schlägt die Brand-Truppe Polen mit 29:24 - der Handball und Übervater Brand entfachen in Deutschland einen wahren Handball-Hype.
Tag des Handballs
In Sachen Kulisse geht in der Folge aber noch viel mehr: Die durch den WM-Titel enorm an Popularität zugewinnende Handball-Bundesliga gilt als beste Liga der Welt und stellt 2014 einen Rekord auf. Beim Spiel zwischen den Rhein-Neckar Löwen und dem HSV Handball in der Frankfurter WM-Arena verfolgen sagenhafte 44.189 Zuschauer das Geschehen auf dem Parkett.
Katar
Nach der Jahrtausendwende nimmt der Handball international noch mehr Schwung auf. Neben klassischen, außereuropäischen Handball-Nationen wie Algerien gewinnt der Sport vor allem in Südamerika, z. B. in Brasilien und Argentinien an Popularität. Auch das Emirat Katar entwickelt sich nach der erfolgreichen Bewerbung für die WM 2015 zur Handball-Nation, jedoch mit vielen eingebürgerten Spielern.
Nikola Karabatic
Die katarische Legionärstruppe schafft es bis ins WM-Endspiel, unterliegt dort jedoch Frankreich um Handball-Superstar Nikola Karabatic (Foto), das zwei Jahre später den Titel bei der WM im eigenen Land sogar verteidigen kann. Karabatic gilt aktuell als der Handball-Weltstar und spielte vor PSG beim FC Barcelona, der mit 12 internationalen Titeln erfolgreichster Handball-Klub Europas ist.