10 Filme über Jazz und Jazzer
7. Juni 2017Wenn man so will, waren die ersten Töne des Films Jazz. Schließlich hieß der erste lange Spielfilm mit Tonspur, der das breite Publikum erreichte, "The Jazz Singer". Das war im Oktober 1927 in den USA. Als Hauptdarsteller Al Jolson in dem Film von Regisseur Alan Crosland den Mund aufmachte um zu sprechen, war das eine Sensation. Und eine Sensation war natürlich auch die Musik, die das Publikum vernahm. Zuvor waren die Stummfilme vor allem von Orchestern begleitet worden.
Die Geschichte der verschiedenen Jazz-Richtungen im Film
Al Jolson spielte in "The Jazz Singer" einen jüdischen Sänger, der sich aus kleinen Verhältnissen zum Star am Broadway hocharbeitete. In dem Film wird unter anderem der Konflikt zwischen Tradition und Moderne thematisiert. Aber auch der zwischen dem Musikmachen für Unterhaltungszwecke und im religiösen Rahmen. Themen, die bis heute im Jazz- und Musikfilm unserer Tage eine Rolle spielen.
In "La La Land", dem Oscargewinner von 2017, bestimmt nicht zuletzt die Auseinandersetzung des männlichen Helden Sebastian Wilder (Ryan Gosling) mit klassischen Jazzstandards und populäreren Genres die Filmhandlung. Und in der mit großem Aufwand in Szene gesetzten Netflix-Serie "The Get Down" ist es der Konflikt zwischen der Musik auf der Straße sowie der religiös verankerten Kirchenmusik, der die Handlung mit vorantreibt. "The Jazz Singer" hat da also einiges vorweggenommen.
In "Born to be Blue" brilliert Ethan Hawke als Chet Baker
Später haben sich die Regisseure einige der großen Jazzlegenden angenommen und deren Leben auf die Leinwand gebracht, in Dokumentationen, aber vor allem auch in Spielfilmen. "Born to be Blue", der jetzt auch in den deutschen Kinos anläuft, ist nur der aktuellste davon. Es ist ein Glück sowohl für die Kino- als auch für die Jazzliebhaber, dass viele dieser Filme gelungen sind und sowohl filmästhetische als auch musikalische Ansprüche erfüllen konnten.
Ob Forest Whitaker in Clint Eastwoods "Bird" als Charlie Parker, Dexter Gordon in Bertrand Taverniers hinreißendem Film "Round Midnight" oder eben Ethan Hawke als Chet Baker in "Born to be Blue" - die Filme schaffen es, etwas vom Geist und Lebenselixier der Jazzmusik auf die große Leinwand zu übertragen.
Auch Dokumentarfilme über den Jazz waren erfolgreich
Regisseure wie Francis Ford Coppola oder Robert Altman wählten in "Cotton Club" und "Kansas City" einen anderen Weg und erzählten ihre Geschichten vom Jazz in epischer Breite und betteten sie ins Gangstergenre ein. Dokumentarische Arbeiten wie Aram Avakians und Bert Sterns phantastischer "Jazz on a Summer's Day" über das Newport Jazz Festival von 1958 sowie Bruce Webbers Chet-Baker-Doku "Let's get Lost" verzichteten auf Spielhandlungen und boten den Zuschauern den reinen Musikgenuss.
Und dann gibt es natürlich noch einige Werke der Filmgeschichte, die phantastische Jazz-Scores aufweisen. Jazz im Film - das hatte es schon im Hollywood der 1950er Jahre hin und wieder gegeben. Es war aber ein Franzose, der 1958 der Filmwelt offenbarte, wie wirkungsvoll der Jazz im Kino eingesetzt werden kann.
Regisseur Louis Malles melancholisch-existenzialistischer Film "Fahrstuhl zum Schafott" gilt als erster Spielfilm, der einen durchgängigen Jazz-Soundtrack verwendet, Musik: Miles Davis. Was der große Jazztrompeter für Malle schrieb, war unvergleichlich und drückte dem Film einen musikalischen Stempel auf. Bis heute eine der besten Filmmusiken überhaupt.