Äthiopien fahndet nach Touristen-Mördern
19. Januar 2012"Die Regierung spricht den Familien derer, die in dieser grausamen Attacke getötet wurden, ihr tiefes Beileid aus", erklärte die äthiopische Regierung. Bei dem Angriff in der Nacht zum Dienstag in der Danakil-Wüste (Afar-Region) waren nach offiziellen Angaben insgesamt fünf Urlauber erschossen worden - neben den beiden Deutschen auch zwei Ungarn und ein Österreicher. Sie waren zur Besichtigung des Vulkans Erta Ale in das karge Gebiet gereist.
Zwei Deutsche und zwei äthiopische Begleiter sollen gekidnappt worden sein. Die Regierung in Addis Abeba versicherte, es werde alles getan, um die baldige Freilassung der Geiseln zu erreichen. Vermutlich seien die Entführten ins angrenzende Eritrea verschleppt worden. Zu der Reisegruppe hätten insgesamt 27 Touristen gehört, heißt es. Einige von ihnen konnten mit einem Hubschrauber in Sicherheit gebracht werden, wie Bundesaußenminister Guido Westerwelle mitteilte. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes wurden inzwischen zwölf Überlebende in die Hauptstadt Addis Abeba gebracht, daruter sechs deutsche Touristen. Die genauen Hintergründe der Tat sind noch immer unklar. Bisher bekannte sich niemand zu dem Angriff.
"Schmutzkampagne"
Die Regierungen von Äthiopien und Eritrea gaben sich gegenseitig die Schuld für den Überfall. Ein Sprecher des Außenministeriums in Addis Abeba sagte, Eritrea steckte "definitiv" hinter dem Angriff. Das Land habe wiederholt feindliche Militäraktionen gegen Äthiopien unternommen. Eritrea wies den Vorwurf als "albern" und als "Schmutzkampagne" zurück. Äthiopien werfe Eritrea regelmäßig feindliche Militäraktionen vor, die eigentlich auf das Konto äthiopischer Oppositionsbewegungen gingen.
Seit der Unabhängigkeit Eritreas von Äthiopien 1993 ist das Verhältnis zwischen den beiden Ländern stark angespannt. Zwischen 1998 und 2000 lieferten sie sich wegen eines Grenzstreits einen blutigen Krieg, bei dem Zehntausende Menschen starben. Die Afar-Region gilt als eine der unsichersten Gegenden Äthiopiens.
Autor: Christian Walz (afp, dpa)
Redaktion: Marion Linnenbrink