Resolution des Herbsttreffens der Medienfrauen 2024

Das 46. Herbsttreffen der Medienfrauen in Bonn endete mit dem Aufruf an die Intendantinnen und Intendanten der öffentlich-rechtlichen Sender zum diskriminierungsfreien und gendersensiblen Umgang mit KI.

DW Bonn | Treffen der Medienfrauen 2024
Das 46. Herbsttreffen der Medienfrauen in Bonn endete mit der Verabschiedung einer Resolution, die sich an die Intendantinnen und Intendanten des ÖRR in Deutschland und Österreich richtet. In dieser fordern sie den diskriminierungsfreien und gendersensiblen Umgang mit KI. Bild: Bjorn Kietzmann/DW

Die Resolution: 

"Diskriminierungsfreier und gendersensibler Umgang mit Künstlicher Intelligenz"

Studien zeigen, dass Frauen weniger auf führenden KI-Konferenzen vertreten sind (18 Prozent), über 80 Prozent der KI-Professor*innen männlich sind und nur 14 Prozent der wissenschaftlichen Artikel zu KI weltweit von Frauen geschrieben werden. Dabei sind Frauen in der KI-Forschung zentral, damit mögliche Benachteiligungen entdeckt und durch entsprechende Reglementierungen beseitigt werden.

Der Anteil der Frauen in der Erforschung von KI muss erhöht werden

Für faire KI-Lösungen ist es entscheidend, vielfältige Perspektiven und Bedürfnisse in das Training, Design und die Implementierung einfließen zu lassen. Interdisziplinäre Teams können dabei helfen, Verzerrungen in Datensätzen zu identifizieren und die Qualität und Integrität der Daten zu sichern. Auch Frauen aus Geisteswissenschaften, Betriebswirtschaft oder Soziologie sollten in KI-Teams eingebunden werden. Durch die Kombination von technischem und nicht-technischem Wissen können umfassendere und inklusivere KI-basierte Systeme entwickelt werden, sagt die Forschung.

Als Medienschaffende haben wir in diesem Zusammenhang eine besondere Verantwortung und können unterstützend wirken.

Denn Künstlicher Intelligenz wird in unserer Branche eine wirkungsmächtige Funktion zukommen. Die Nutzung voreingenommener Algorithmen birgt das Risiko, diskriminierende und stereotype Klischees zu reproduzieren - in Sprache, Inhalt und Bild. Dem muss ein verantwortungsvoller öffentlich-rechtlicher Rundfunk entgegenwirken.

Wir, die Teilnehmer*innen des Herbsttreffens der Medienfrauen von ARD, ZDF, Deutschlandradio, Deutscher Welle und ORF fordern darum:

  • Schulungsprogramme, um gezielt KI-Kompetenzen für alle Mitarbeiter*innen zu fördern und damit die stereotype und sexualisierte Darstellung von Frauen durch KI zu verhindern
  • Ethische, verantwortungsvolle und strategische Richtlinien im Umgang mit KI zu entwickeln und transparent zu machen. Dazu gehört etwa, genutzte Software und Prompts offenzulegen. Quelloffene Software mindert die Problematik von Bias in Systemen der Künstlichen Intelligenz.
  • KI-Modelle dürfen keine "Black-Box" sein.
  • Vielfältig besetzte Teams, die sich um das Themenfeld KI kümmern, Entwicklungen im Blick behalten und einschätzen sowie diskriminierungsfreie und gendersensible Qualitätsstandards empfehlen
  • Mehr Frauenperspektiven in Modellen Künstlicher Intelligenz abzubilden
  • Mehr Wissenschaftlerinnen und Expertinnen zu KI im Programm zu Wort kommen zu lassen

Studien

The Effects of AI on the Working Lives of Women | OECD iLibrary

Challenging systematic prejudices: an investigation into bias against women and girls in large language models | UNESCO Digital Library