Interview mit dem Nobelpreisträger 1971 für Frieden Willy Brandt

"Interessant sind gerade die, die man nicht einfach nur in eine Schachtel reintun kann, um ein Etikett draufzukleben" - Willy Brandt spricht über den Friedensnobelpreisträger Carl von Ossietzky.

Willy Brandt wurde 1913 als Herbert Ernst Karl Frahm in Lübeck geboren. Nach Hitlers Machtergreifung emigrierte Brandt und engagierte sich im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Von 1957 bis 1966 war Brandt Regierender Bürgermeister von Berlin. Brandt übernahm 1966 in der Regierung Kiesinger (CDU) das Amt des Vizekanzlers und Außenministers. Durch die Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 erlitt seine Ostpolitik einen schweren Rückschlag. 1969 wurde Brandt zum Bundeskanzler gewählt. Außenpolitisch stand er für eine neue Ostpolitik, innenpolitisch wollte er "mehr Demokratie wagen". 1971 wurde ihm der Friedensnobelpreis verliehen. Die Guillaume-Affäre löste 1974 Brandts Rücktritt vom Amt des Bundeskanzlers aus, er blieb jedoch bis 1987 SPD-Vorsitzender. Brandt prägte jene Formeln, die den Deutschen die historische Qualität des Mauerfalls ins Bewusstsein trugen ("Jetzt wächst zusammen, was zusammen gehört."). In einem Gespräch mit DW-Redakteur Werner Schwipps spricht Willy Brandt über die Bedeutung des Friedensnobelpreisträgers Carl von Ossietzky.