Eine Folk-Band mit großen Träumen
Ich bin im Jahr 1950 geboren, wuchs mit Bob Dylan, Leonard Cohen und Donovan auf und machte selbst Musik. Ich spielte Gitarre in einer Folk-Band. Wir alle besuchten die gleiche Schulklasse und wurden von Zeit zu Zeit gebeten bei Kinderfeiern und Volkstänzen zu spielen.
Ich erinnere mich, dass wir einmal an einem Musikwettbewerb teilnahmen. Wir mussten den Bus nehmen und bestimmt eine Meile von der Bushaltestelle aus laufen, um zum Veranstaltungsort zu kommen. Es war ein heißer Sommertag und nach dem wir gefühlte Stunden an der Hauptstraße entlang gestapft waren, mussten wir mit Entsetzen feststellen, dass alle Bands sehr professionell vorbereitet waren, mit Verstärkern, E-Gitarren, Schlagzeug, Mikrofonen und so weiter. Wir standen dagegen mit zwei Folk-Gitarren, Maracas und Tamburin da.
Wir waren so enttäuscht, wohl wissend, dass wir überhaupt keine Chance hatten. Am liebsten wäre ich einfach zurück zur Bushaltestelle gelaufen und gar nicht aufgetreten. Aber wir gingen auf die Bühne und spielten - ohne Technik - ohne Mikrophone, E-Gitarren und Verstärker.
Ich kann mich beim besten Willen nicht mehr erinnern, was wir eigentlich sangen. Wahrscheinlich versuchten wir Joan Baez mit "We shall not be moved" zu imitieren. Oder war es doch "Blowin' in the Wind" von Bob Dylan? Woran ich mich erinnern kann ist, dass dies der Tag war, an dem wir realisierten, dass unser Traum von einem Plattenvertrag niemals Wirklichkeit werden würde.
Einsendung: Christine aus Deutschland
Bearbeitung: Kerstin Boljahn
Blowin' in the Wind ist der Titel eines populären Folkssongs, veröffentlicht 1962 von Bob Dylan auf dem Album The Freewheelin. Joan Baez ist eine in den USA lebende Folksängerin, deren klare Sopranstimme ihr Markenzeichen ist. Sie fing an Folk mit Rock zu verbinden. Bob Dylan und Joan Baez traten auch gemeinsam auf.