Rundfunkrat protestiert gegen Vorgehen iranischer Behörden

Am 25. November tagte der DW-Rundfunkrat. Auf der Agenda standen die Berichterstattung über den Ukrainekrieg, der Ausbau der Barrierefreiheit im Programm und die zunehmende Bedrohung von Mitgliedern der Farsi-Redaktion.

DW Gebäude mit Logo Bonn
Bild: Hawa Bihoga/DW

Ende Oktober war die Farsi-Redaktion vom iranischen Regime gemeinsam mit weiteren Medien und Personen des öffentlichen Lebens in Europa auf eine Liste vermeintlicher Unterstützer von Terrorismus gesetzt worden. Damit gibt sich das Regime die fadenscheinige Legitimierung für ihr Vorgehen gegen kritische Stimmen auch im Ausland.

Die Drohungen und Einschüchterungsversuche gegenüber Mitarbeitenden der Farsi-Redaktion der DW bestehen seit Jahren. Mitarbeitende und ihre Angehörigen wurden bei Familienbesuchen im Iran wiederholt bei der Ein- oder Ausreise verhört. Aktiv im Redaktionsdienst tätige Mitarbeitende reisen deshalb schon länger nicht mehr in den Iran.

Die Drohungen der Regierung sind unmissverständlich. Falls die kritische Berichterstattung anhalte, könne man für das Wohlergehen der im Iran befindlichen Verwandten der DW-Mitarbeitenden keine Garantie übernehmen.

Seit Beginn der Proteste erhöhen die iranischen Behörden den Druck auf Journalistinnen und Journalisten im Ausland. Agenten des Regimes haben Personen im Iran kontaktiert, die einem DW-Mitarbeiter auf dessen Instagram-Kanal folgen. Die Personen wurden teils in Telefonaten, aber auch in Verhören aufgefordert, dem Kanal zu entfolgen, wenn sie Konsequenzen für sich und Angehörige vermeiden wollten. Gegenüber einigen der verhörten Personen wurde unser Mitarbeiter als Staatsfeind bezeichnet. Darauf steht im Iran die Todesstrafe.

Der DW-Rundfunkrat verurteilte das Vorgehen iranischer Behörden. Prälat Karl Jüsten, Vorsitzender des Gremiums: "Wir protestieren gegen diese Behandlung von Journalisten. Diese unverhohlene Bedrohung und die Einschüchterungsversuche als Reaktion auf die Berichterstattung über die friedlichen Proteste verurteilen wir auf das Schärfste. Unser Dank gilt der Farsi-Redaktion der DW. Die Journalistinnen und Journalisten leisten diesen Drohungen zum Trotz großartige Arbeit und helfen mit, dass die Welt sieht, was im Iran geschieht."